
In der Empörungswirtschaft, die seit Corona – gegenläufig zur Realwirtschaft – mit Hochkonjunktur läuft, hat sich die bayerische Kabarettistin Monika Gruber (53) ihre Nische geschaffen. Mit Ausritten gegen Maßnahmen und beständigem Bashing der deutschen Ampelregierung. Auf der Bühne machte Gruber im März 2024 Schluss. „Das Finale“ vor 15.000 Leuten in der Münchner Olympiahalle wurde auf ServusTV gefeiert. Ebendort startete sie nun die Interviewsendung „Die Gruaberin“ (freitags, 22.15), bevor sie im März 2026 sogar nach nur zwei Jahren Pause ihr Bühnencomeback geben will.
Ihr und ihrem Team habe das Touren „unfassbar gefehlt“ sagt sie, Teammitglieder hätten zum Jahreswechsel, den sie sonst immer mit Bühnenshows verbracht hatten, gemeint: „‚Mach‘ halt einen Abschied vom Abschied. Silvester in Graz, oder in Wien, da haben wir doch immer eine super Zeit gehabt!“ Also sei man, wie Gruber im Interview erzählt, übereingekommen: „Jetzt spielen wir wieder. Und ich freu mich voll.“
Außerdem erklärt sie im Interview, warum sie sich so oft mit politischen Ansagen zu Wort meldet.
KURIER: Warum gibt es Sie nun als Interviewerin und Video-Podcasterin?
Monika Gruber: Ich hab’ in der Coronazeit die Liebe zu Podcasts entdeckt, da entstand der Gedanke: Könnte man nicht neben prominenten Kollegen auch Leute zu Wort kommen lassen, die einfach einen besonderen Beruf haben oder was Besonderes gemacht haben? Es war die Leiterin eines Hospizes da – oder eine Bestatterin. Menschen, die etwas zu sagen haben zu Themen, die man vielleicht nicht schon 100 Mal gehört hat: Tod, Sterben, wie gehen wir mit Krankheit um?
Im Gespräch mit Kabarettist Alex Kristan sagen Sie: „Die Gräben sind teilweise so tief in der Gesellschaft.“ Im Pressetext steht: „Reden bringt die Leute zusammen.“ Ist das Ihr Ansatz?
Auch Menschen, die unterschiedlich denken, können an einem Tisch zusammenkommen und stellen vielleicht fest, dass man gar nicht so weit auseinander ist. Die Diskursfähigkeit hat sehr gelitten in den letzten Jahren. Es ist immer ein Gegenseitig-übereinander Reden und Verbal-aufeinander-Einschlagen. Ich möchte wieder zu einem Miteinander-Reden kommen. Und deshalb sind auch Menschen eingeladen, die sagen: Gruber find’ ich scheiße. (lacht)
Sie sagen da auch: „Ich kann mei Papp’n nicht halten.“ Hinterher würden Sie sich manchmal denken, besser nix gesagt zu haben.
Meine Mama sagt oft: „Sag halt nicht alles, was du dir denkst.“ Ich hab’s probiert, aber die Zeiten werden immer absurder und da den Mund zu halten, geht sich für mich einfach oft nicht aus. Ich denke, wenn in der Corona-Zeit mehr Menschen die Papp’n aufgemacht hätten, hätte sich die Politik nicht getraut, die Daumenschrauben in derart übertriebener Weise anzuziehen.
In einem Instagram-Video über den Umgang mit alten Menschen in der Coronazeit sagen Sie: „Das werde ich niemals verzeihen.“ Wie verträgt sich das mit dem Ins-Reden-Kommen?
Gar nicht verzeihen – dafür bin ich zu christlich erzogen. Ich könnte verzeihen, wenn sich jemand entschuldigt und sagt: Da haben wir einen Fehler gemacht. Aber ich werde nicht vergessen. Das ist gut, um weiter vorsichtig zu bleiben. Denn wir sehen ja, dass man auf die Meinungsfreiheit aufpassen muss. Ich wehre mich gegen eine gewisse Übergriffigkeit des Staates und manchmal gewisser Medien. Deutschland ist noch ein bisschen strenger als …read more
Source:: Kurier.at – Kultur