Neuer „Tatort“ aus Wien: Mit Moritz und Bibi ins Flex

Kultur

Das heimische Ermittlerduo taucht in „Deine Mutter“ in die Wiener Musikszene ein, wo der Tod des aufstrebenden Rappers Ted Candy aufgeklärt werden muss.

„Hurenkind“. Das war der Arbeitstitel des neuen Wiener „Tatort“. Überlebt hat es der Titel aber nicht – der Fall heißt nun „Deine Mutter“ (Sonntag, 20.15/ORF 2). Das klingt doch gleich etwas netter, salonfähiger, familientauglicher. Nur weil der Krimi jetzt anders heißt, ist er nicht weniger deftig, aber wer in der Hip-Hop-Szene ermittelt, muss mit Kraftausdrücken rechnen. Vor allem der Gangster-Rap – auch Straßenrap genannt – ist geprägt von Gewalt und Sexismus, Misogynie und Homophobie. Es geht um Macht, Geld und Gewalt.

Das sind dann auch die Zutaten von „Deine Mutter“, dem 34. gemeinsamen Kriminalfall von Harald Krassnitzer als Moritz Eisner und Adele Neuhauser als Bibi Fellner. 

Anfangs dreht sich alles um Ted Candy (Aleksandar Simonovski alias Yugo) und Akman 47 alias AK47 (Murat Seven), zwei Größen der Wiener Rapszene, die sich öffentlich „dissen“, also nicht besonders lieb haben. Das gehört in diesen Kreisen zwar zum Spiel, zum guten Ton. Das Problem aber ist: Nach einem Konzert im Pillow Club (gedreht wurde im Flex am Wiener Donaukanal) wird Ted Candy neben dem Studio seines Rivalen AK47 tot aufgefunden.

Das Ermittlerduo hat erst einmal keine Ahnung, wer da leblos vor ihnen liegt, dabei ist das Mordopfer ein Star – zumindest in einer Altersgruppe von 16 bis 30. Und dieser sind Eisner und Fellner bereits viele Jahre entwachsen: „Der hat 250.000 Follower und wir kennen nicht mal den Namen. Ich hab 29 Follower und denke, das ist viel“, sagt Moritz Eisner und schüttelt ungläubig den Kopf.

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Fallhöhe

Die Gefahr, dass ein „Tatort“, der in der heimischen Musikszene spielt und sich dann noch mit dem Spezialthema Gangster-Rap beschäftigt, in viele Klischeefallen tappt, ist natürlich groß. Aber man kann Entwarnung geben. Die Peinlichkeiten halten sich in Grenzen. Dafür hat auch das Mordopfer selbst gesorgt: Aleksandar Simonovski spielt nämlich nicht nur Ted Candy, der es bereits nach wenigen Minuten hinter sich hat, sondern stand der Regisseurin Mirjam Unger, die einst selbst Musikjournalistin war, beratend zur Seite, weil er im echten Leben selbst ein Rapper ist und unter dem Pseudonym Yugo bzw. Jugo Ürdens Musik veröffentlicht. „Als ich die Erstfassung des Drehbuchs gelesen habe, habe ich sofort bei Mirjam angerufen und sie auf einige No-Gos hingewiesen. Ich habe ihr Input geliefert, einige Klischees entschärft. Man will sich ja nicht lächerlich machen. Und das haben wir, glaube ich, ganz gut hinbekommen“, sagt der Wiener im KURIER-Interview.

Das findet auch Harald Krassnitzer, der in seinem Jubiläumsjahr als „Tatort“-Kommissar (25 Jahre Moritz Eisner, siehe rechts) auch als Rapper einen Auftritt hat. Dabei handelt es sich um einen Traum von Bibi Fellner – es ist eine kurze, aber amüsante Szene im Film. „Wir haben alles gegeben“, sagt Krassnitzer augenzwinkernd. Hip-Hop sei jetzt zwar nicht seine Lieblingsmusik, aber er verfolge die Szene durchaus. „Da gibt es schon auch einige gute Sachen.“ Weniger gut findet er hingegen diese Faszination an überholten Rollenbildern, die noch immer viele Rapper in ihren Texten und Videos zur Schau stellen. Dass das …read more

Source:: Kurier.at – Kultur

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