Otto Grünmandl: „Da kennt das Schwarze Meer keine Würsteln“

Kultur

Mit „Der Einmannstammtisch“, dem dritten Band der Werkausgabe von Otto Grünmandl, ist nun eine Auswahl der wichtigsten Bühnenstücke erstmals in Buchform erschienen.

 In seinem Soloprogramm „Ein Fußbad im Schwarzen Meer“ erklärt Otto Grünmandl den Unterschied zwischen Saufen und Ersaufen. „Saufen und Ersaufen ist nicht dasselbe. Saufen ist gegenüber dem Ersaufen relativ harmlos. Beim Saufen kann man eine Entziehungskur machen, während es beim Ersaufen so stark zieht, und zwar nach unten, dass man sich dem nicht mehr entziehen kann. Weil… da kennt das Schwarze Meer keine Würsteln, da ist es beinhart, obgleich es andererseits schon seinen Charme hat.“

Beim Lesen dieser Zeilen sieht man den legendären Kabarettisten, Schauspieler und Schriftsteller im Geiste auf der Bühne sitzen, wo er mit ernstem Gesicht, die Füße im Fußbad, seinen Text vorträgt, immer wieder unterbrochen von den Lachern des Publikums.

100. Geburtstag

Mit „Der Einmannstammtisch“, dem dritten Band der Werkausgabe von Otto Grünmandl, herausgegeben von Maria Piok und Ulrike Tanzer, ist nun, dank des Forschungsinstituts Brenner-Archiv, eine Auswahl der wichtigsten Bühnenstücke erstmals in Buchform erschienen.

Otto Grünmandl wurde 1924 in Hall in Tirol geboren, er wäre heuer 100 Jahre alt geworden. Zunächst arbeitete er als Buchhalter im elterlichen Betrieb und kam später über Umwege zu Radio, Theater und Film. 1972 übernahm Grünmandl die Abteilung „Unterhaltung Wort“ im ORF.

Mit dem Soloprogramm „Der Einmannstammtisch“ trat er Mitte der 1970er-Jahre erstmals beim Steirischen Herbst mit großem Erfolg auf. Der Beginn seiner langen Karriere als Kabarettist. „Der Einmannstammtisch“ ist Teil dieses Buches, ebenso das mit dem deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnete Soloprogramm „Ich heiße nicht Oblomow“ und „Politisch bin ich vielleicht ein Trottel, aber privat kenn ich mich aus.“

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Bis kurz vor seinem Tod im März 2000 stand Otto Grünmandl auf der Bühne, um seine Texte, die immer zwischen Satire, abgründiger Unterhaltung und Literatur wechselten, unter die Leute zu bringen.

Im Einakter „Die Gemüsefrau und der Schauspieler“ fragt sich der Schauspieler: „Ist ein geschlossener Raum, in dem eine Tür und ein Fenster offenstehen, überhaupt noch ein geschlossener Raum? Ich will diese Frage gar nicht beantworten, ich möchte nur zu Bedenken geben … Nicht wahr!“ Martin Grabner

Cover

Otto Grünmandl:
„Der Einmannstammtisch“ 
Haymon Verlag.
456 S.;  35,95€ 

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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