Reizvoller Dialog von Monteverdi und Caravaggio

Kultur

Innovative Begegnung der beiden Barockkünstler bei der Styriarte.

Von Helmut Christian Mayer

Beide waren Genies des Frühbarocks. Der eine, Claudio Monteverdi, schuf 1600 bis 1608 in Mantua Madrigale im damals neuen Barockstil und die ersten gültigen Barockopern.

Der andere, Michelangelo Merisi genannt Caravaggio, nach seiner Herkunft von einem Ort in der Nähe von Mailand, erfand um 1600 die Barockmalerei.

Beider Werke sind bestimmt von Theatralik, beredter Gestik und scharfen Kontrasten.

Deshalb kam die Styriarte, die steirischen Festspiele, auf die reizvolle Idee, diese beiden Künstler in einem Programm dialogartig zu vereinen.

Nikola Milatovic

Möglich machten dies in der Grazer Helmut-List Halle das Ensemble „La Venexiana“ unter der Leitung von Gabriele Palomba auf der Theorbe und Dario Carpanese am Cembalo sowie die glasklar und stilsicher singenden Sopranistinnen Emanuela Galli und Agnese Allegra wie auch der Tenor Giacomo Schiavo.

Sie alle interpretierten sehr intim, innig und ausdrucksstark in unterschiedlichen Besetzungen eine Reihe von Madrigalen von Monteverdi, wie etwa den Ohrwurm „Pur ti miro“ (Dich erblicken), das Schlussduett aus der Oper „L’incoronazione di Poppea“, der auch als Zugabe wiederholt wurde. Oder „Lamento d’Arianna“ wie auch „Bel pastor“.

Recht humorvoll erklang auch „Io son pur vezzosetta pastorella“. Aber auch andere Komponisten wie Heinrich Schütz, Sigismondo d’India oder Benedetto Ferrari waren stilvoll zu hören. Und was dem Ganzen einen besonderen Reiz verlieh, waren zusätzlich die nachgestellten Gemälde, die „Tableaux vivant“ von Caravaggio.

Die dreiköpfige Gruppe „Teatri 35“ (Antonella Parrella, Francesco Ottavio De Santis, Gaetano Coccia) wusste mit wenigen Requisiten und verschiedenfarbigen Tüchern und Kleidungsstücken mit Unterstützung von passenden Lichtstimmungen das berühmte „Chiaroscuro“, das „Helldunkel“ stimmungsvoll und bildnah zu präsentieren.

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Leben im Museum

Von den zahlreichen, lebendigen Bildern gefielen besonders „Das Martyrium der Heiligen Ursula“ oder „Judith enthauptet Holofernes“, wie auch „Die Dornenkrönung Christi“ (Letzteres ist im Kunsthistorischen Museum in Wien zu bewundern).

Das Publikum zeigte sich von der Idee dieses Gesamtkunstwerks begeistert und jubelte mit stehenden Ovationen. 

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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