Sam Smith in Linz: Liebe, Freiheit, Lächeln

Kultur

Abschluss des Lido Sounds in Linz mit dem britischen Popkünstler.

 „Ihr seid das lächelndste Publikum, das ich je hatte. Es regnet und ihr strahlt mich trotzdem alle an!“ So begrüßte Englands Pop-Soul-Barde Sam Smith die  Besucher, die am Abend des letzten Tages der zweiten Auflage des Linzer Lido-Sounds-Festivals auf das Urfahraner Marktgelände gekommen waren. Am Nachmittag bei dem mitreißenden Set der Editors war es noch heiß gewesen. Aber schon  bei Pete Doherty und seiner Band The Libertines begann es  zu regnen. 

Der  für seine früheren Drogeneskapaden bekannte Doherty trat in blauem Regencape auf, machte sich so (bewusst oder unbewusst) zu einem der Unseren da unten am Asphalt. Auch sonst zeigte sich der 45-Jährige, der nach eigenen Angaben seit 2019 clean ist, ohne große Allüren, aber etwas schroff im Zusammenspiel mit den anderen.

Ganz anders bei Sam Smith. 

Der 32-Jährige ist seit eineinhalb Jahren mit dieser Show auf Tournee. Man sieht das an dem riesigen Pappmaschee-Menschenkörper, der auf der Seite  liegend, Rücken und Po zum Publikum gedreht, fast die ganze Bühnenbreite einnimmt. Leuchtete er im Mai 2023 in der Wiener Stadthalle noch in Gold oder Rot, ist er jetzt mit Dutzenden Graffitis beschmiert, die „Liberation“, „Love“ oder „Autonomy“ verkünden.  

Man merkt  die jahrelange Erfahrung mit der Show aber vor allem an der Perfektion, an der fabelhaft eingespielten Band, dem immer exzellent intonierenden Backgroundchor und der verspielten Leichtigkeit, mit der sich Smith durch seine Songs singt.

Als nicht-binäre Person hat er die Show unter das Motto „Freiheit“ gestellt und glamourös ausgestattet. Er wechselt häufig seine Outfits, tritt in schwarzem Anzug mit Glitzer-Aufsätzen genauso auf wie in einem Abendkleid. Aber all das lenkt nie zu sehr von der Musik ab. „Stay With Me“ ganz zu Beginn ist ein Höhepunkt. Danach wechselt Smith zwischen Dance-Pop und ruhigeren Passagen, bei denen er nur vom Klavier begleitet wird. Immer aber überzeugt er mit seiner herzerwärmenden, klaren Soulstimme, die er stets voll im Griff hat.

  "Pop am Dom": Fever Ray, HVBO und Arlo Parks in St. Pölten

Nach der Hälfte des Sets hört der Regen auf und die Fans feiern das  sakrale Chorstück „Gloria“ und das zickig-rhythmische „Unholy“ als letzte Song des Lido Sounds 2024 mit gebührender Hingabe.

Auch wenn der letzte Tag mit 12.000 Besuchern vielleicht unter den Erwartungen blieb, haben die Veranstalter mit diesem zweiten Lido Sounds ein neues Festival etabliert, das mit seinem Fokus auf gute Musik und ein friedliches Miteinander schon viele Freunde gefunden hat. 5000 haben sich auf diesem Festival schon den 3-Tagespass für das nächste Jahr gekauft. 

Klar, sich den jetzt für 149,99 Euro zu sichern, ist ein tolles Angebot. Aber bis zum Start am 27. Juni 2025 kann noch viel passieren. Es sind mit den Beatsteaks, AnnenMayKantereit, Mira Lu Kovacs und Uche Yara auch nur wenige Act bekannt, die dann auftreten werden. Aber dass das wieder ein Qualitäts-Line-Up wird, kann man daran schon gut erkennen.

…read more

Source:: Kurier.at – Kultur

      

(Visited 1 times, 1 visits today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.