Wohlfühlen oder Gruseln: Die Kreuzfahrt-Arztserie „Doctor Odyssey“ und die Serienkillerschocker-Reihe „Grotesquerie“, beide von Ryan Murphy.
Es ist schon die Frage, ob man wirklich auf einem Kreuzfahrtschiff mit dem Namen „Die Odyssee“ einchecken will. So heißt der Luxustanker, auf dem der neue Schiffsarzt Max Bankman (Joshua Jackson, „Dawson’s Creek“) seinen Dienst antritt. Gleich am ersten Abend macht er Bekanntschaft mit sehr spezifischen Notfällen: Ein Mann kommt mit Symptomen einer Allergie in die Krankenstation, hat aber eine Jodvergiftung durch übermäßigen Shrimpscocktailgenuss. Kommt immer wieder vor, sagen die Kollegen. Die ganze medizinische Besatzung bildet rasch ein Liebesdreieck: Pfleger ist verliebt in Schwester, die findet aber Arzt schmusenswert, wie sich schon beim ersten Landgang zeigt. Bei dem die Crew sich anständig einen hinter die Binde kippt und mit dem Restalkohol, der nach einer Nährstoffinfusion bleibt, ein ausgerenktes Schulterblatt kuriert inklusive Luftröhrenschnitt davor.
Don Johnson statt Florian Silbereisen
Also ein medizinisches Problem will man eigentlich nicht haben auf der „Odyssee“, aber immerhin ist der Arzt smart und hat auch in Afrika schon Leben gerettet. „Doctor Odyssey“ auf Disney+ folgt dem Serienvorbild – mitsamt Gaststars wie Shania Twain – von „Love Boat“ oder „Traumschiff“, mit dem Vorteil, dass hier nicht Florian Silbereisen, sondern Don Johnson der Kapitän ist.
Prashant Gupta, Prashant GuptaEine Nonne ermittelt
Diese Flucht aus dem Alltag stammt aus derselben Schmiede – jene von Serienguru Ryan Murphy („American Horror Story“, „Feud“, „Monster“) – wie aktuell eine andere, so gar nicht kuschelige Produktion: „Grotesquerie“, ebenfalls auf Disney+ , verfolgt die Spur eines grausigen Serienmörders, dessen freimütiger Umgang mit abgetrennten Köpfen an den Genre-Klassiker „Sieben“ erinnert. An den Tatorten übergeben sich die Polizisten nicht ohne Grund reihenweise. Das Ermittlerteam ist rein weiblich: eine schwarze Polizistin und eine junge Nonne. Der geistliche Beistand ist praktisch, denn eine übersinnliche Note, genauer gesagt eine Schwefelnote, ist auch im Spiel. Allerdings ist die Polizistin auch Alkoholikerin, also wer weiß …
Spannend, aber nichts für schwache Mägen.
Source:: Kurier.at – Kultur