Sommernachtsgala in Grafenegg: Regula Mühlemann betört als Juliette

Kultur

So war die Sommernachtsgala am Wolkenturm in Grafenegg (zu sehen heute 21.20 Uhr in ORF 2).

Von Susanne Zobl

Weder der Sahara-Staub, der den Himmel über dem Wolkenturm in Grafenegg mit einem diffusen Grau färbte, noch die wenigen zarten Regentropfen, die einige Besucher bereits zu Beginn zu den Pelerinen unter den Sitzen greifen ließen, konnten der ersten Aufführung der Sommernachtsgala etwas anhaben. 

Rudolf Buchbinder, Pianist von Weltrang und künstlerischer Leiter des Grafenegg-Festivals, wartete bei der aktuellen Ausgabe des traditionellen Konzerts zum Sommerbeginn mit einem besonderen Programm und einer Premiere auf. Denn zum ersten Mal leitete eine Dirigentin das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich. 

Die 1988 in Warschau gebürtige Polin Marta Gardolińska wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Ihr Vertrag als Musikdirektorin des Orchesters der Opéra national de Lorraine in Frankreich wurde bis zur Spielzeit 2025/26 verlängert. Mit der Ouvertüre der Oper „Die verkaufte Braut“ erinnerte sie mit Verve an den tschechischen, musikalischen Jahresregenten Bedřich Smetana.

Was dann folgte, war über die Maßen betörend. Die Schweizer Sopranistin Regula Mühlemann verwandelte sich bei der Arie „Je veux vivre“ in die aufs Leben neugierige junge Julia aus Charles Gounods Oper „Romeo et Juliette“. Ihr heller, klarer Sopran ließ dabei keinen Wunsch offen. Kunstvoll, ließ sie ihre Koloraturen bei Luigi Ardittis „Kusswalzer“ und der „Nachtigall“ von Alexander Alabieff fließen. 

ORF/ORF/Grafenegg/Shirley Suarez

Zum Finale noch einmal Gounod, diesmal das Duett „Va! Je t’ai pardonné…Nuit d’hyménée“ mit Pene Pati. Der Tenor aus Samoa war ihr dabei ein sehr zurückhaltender Romeo. Auch bei seinen Solo-Auftritten, wie einem Lied aus seiner Heimat, verlegte er sich auf ein gewisses Understatement. Das hörte sich so an, als wolle er demonstrieren, dass ein Tenor nicht unbedingt brüllen muss, um eine gewisse Wirkung zu erreichen. 

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Denn das ist bei ihm der Fall. Bei ihm klingt alles natürlich, seine Interpretationen von Opernarien haben etwas Theatralisches. Das war auch bei der Arie des Macduff aus Verdis „Macbeth“ so. 

Der Akkordeon-Virtuose Martynas Levickis aus Litauen war der dritte Solist. Seine Bearbeitung von Bizets „Carmen-Suite“ für sein Instrument und Orchester bestach mit der „Habanera“.  Ein Lied aus seiner Heimat mit leicht jazzigen Anklängen ließ das Orchester seine Flexibilität ausspielen. 

Das weitere Programm, Ravels „Alborada del gracioso“ und eine Ouvertüre der polnischen Komponisten Grażyna Bacewicz, forderte Ausführende und Publikum. Jubel nach Edvard Elgars „Pomp and Circumstance“-Marsch und der Ausblick auf Buchbinders Festival, das er selbst mit Gershwins Klavierkonzert eröffnet.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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