Stallone, Kidman und Winslet in Österreich: Fördermillionen auf dem Prüfstand

Kultur

Das neue Filmanreizmodell lockt seit 2023 verstärkt internationale Produktionen ins Land – und soll den heimischen Film stärken. Spar-Diskussionen vor der Nationalratswahl sorgen nun für Unruhe

Auch Sylvester Stallone wird demnächst in Österreich drehen. Die Fortsetzung seines Actionspektakels „Cliffhanger“ wird auch alpine Bilder aus Osttirol zeigen – dank des österreichischen Filmanreizmodells. Fünf Millionen Euro, die maximale Fördersumme für Spielfilmprojekte, macht FISA+ dafür locker. 

Geld, das laut dem Wirtschaftsministerium, das die Förderschiene verwaltet, gut angelegt ist. Seit Anfang 2023 sei für 113 Projekte ein Gesamtzuschuss von rund 109,9 Millionen Euro genehmigt worden, berichtete Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) Ende August. Dies habe mit 2.900 Drehtagen einen „Österreich-Effekt“ von rund 347 Mio. Euro ausgelöst.

Ein Grund für die Anziehungskraft liegt darin, dass die Gelder – wie stolz versprochen – keinen Deckel aufweisen. Es werden also keine Projekte (die Grundvoraussetzungen erfüllen) abgewiesen.

© Vienna Film Commission

„The Regime“ mit Kate Winslet  war 2023 das erste Großprojekt, das von der neuen Filmförderung angelockt wurde

Auf der Bremse

Dennoch ist zu hören, dass das Finanzministerium (BMF) die Fördermittel weniger luxuriös vergeben sehen will. Denn der Budgetrahmen für FISA+ wurde nach dem Ansturm im ersten Jahr für 2024 mit 93 Mio. Euro festgelegt. Damit lag man um das Vierfache über den Prognosen. Gewünscht wird nun offenbar, dass einzelne Kostenpositionen genauer geprüft werden. Was den Verwaltungsaufwand der ohnehin stark beanspruchten Förderstelle noch erhöhen würde. Erst am Mittwoch wurden die FISA+-Richtlinien – früher als vorgesehen zum Jahresende – angepasst. Auch läuft bereits nach eineinhalb Jahren eine erste externe Evaluierung, deren Ergebnis im Herbst erwartet wird.

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Aus dem Finanzministerium heißt es auf Anfrage, dass es sich „um keine vorgezogene Evaluierung“ handle, „sondern um eine Zwischenevaluierung, die auch so vorgesehen war.“ Die bestehende Richtlinie habe „aufgrund der beihilferechtlichen Gegebenheiten überarbeitet werden“ müssen. „Ohne diese Überarbeitung wäre das hohe Fördervolumen nicht möglich gewesen“.

Opfer des Sparzwangs?

In der Politik wird derzeit allgemein ein Sparzwang diskutiert. Ein Umstand, der die Branche unruhig werden lässt. In einem Thesenpapier fordern die Produzentenverbände AAFP und Film Austria von der Politik aber „weitere Maßnahmen, um drohenden negativen Entwicklungen frühzeitig gegenwirken zu können“. FISA+ habe auch „zu einer Vielzahl von Unternehmensneugründungen geführt, deren nachhaltiges Wirken für die österreichische Filmwirtschaft infrage gestellt werden kann“, schreiben die Produzenten. Ziel müsse sein, dass die Filmfinanzierung „über das einzelne Projekt hinaus am Standort wirtschaftlich wirksam wird.“ Man befürworte daher eine positive Diskriminierung österreichischer, unabhängiger Unternehmen.

Angesprochen wird damit, dass etwa für Großprojekte wie „Cliffhanger 2“, „Nine Perfect Strangers“ mit Nicole Kidman oder „The Regime“ mit Kate Winslet eigene Firmen für Serviceproduktionen gegründet wurden, die aber z. B. keine Rechte in Österreich generieren.

ÖFI+ schloss sich Evaluierung an

Auch die Förderschiene ÖFI+, die sich dem heimischen Kinofilm widmet, steht auf dem Prüfstand, obwohl dies erst nach drei Jahren geplant war. Das Österreichische Filminstitut (ÖFI) habe sich der Evaluierung von FISA+ angeschlossen, „weil natürlich jede Information über die Wirksamkeit des Modells sinnvoll ist“, heißt es aus dem zuständigen Kulturministerium. Der Budgetrahmen beläuft sich für heuer immerhin auf 39,9 Mio. Euro, dazu kommt das Budget für selektive Filmförderung. Bei Letzterem fordern die Produzenten aber eine Aufstockung auf 30 …read more

Source:: Kurier.at – Kultur

      

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