
Die Wiener Philharmoniker gaben unter Yannick Nezet-Seguin und dem Pianisten Yefim Bronfman im Musikverein ein fulminantes Konzert.
von Helmut Christian Mayer
Yefim Bronfman zählt nicht umsonst zu den großen Vertretern seiner Zunft, denn ungemein reich ist seine Ausdruckspalette: Von hingehauchter Feinsinnigkeit bis zu packender Dramatik, gepaart mit höchster Virtuosität und das alles immer ganz unspektakulär. So zu erleben bei Ludwig van Beethovens 3. Klavierkonzert im Wiener Musikverein. Da sprudelten die glasklaren Läufe. Da ertönten mit größter Griffsicherheit die Akkorde. Und es entwickelte sich ein lebensvoller, eindringlicher Dialog zwischen ihm und dem bestens disponierten Wiener Philharmonikern unter Yannik Nézet-Séguin.
„Ein Heldenleben“
Ein weiterer Höhepunkt der Matinee war zweifellos „Ein Heldenleben“ von Richard Strauss. Darin thematisiert der bayrische Komponist in seiner autobiographischen, symphonischen Dichtung das künstlerische Dasein zwischen energiegeladenen Optimismus und Fin de Siècle Stimmung. Neben dem Helden, wobei er sich selbst meint, kann man darin auch seine Widersacher (die stets nörgelnden Kritiker), seine Gefährtin (seine launische Frau Pauline) und Zitate aus allen seinen bisherigen symphonischen Dichtungen raushören.
Dirigent des Neujahrskonzerts 2026
Spannungsgeladen und immer ausbalanciert modellierte der stets animierende, energiegeladene kanadische Dirigent, der auch das traditionelle Neujahrskonzert 2026 leiten wird, die gewaltige Klangarchitektur, die strahlende Themenpracht, den heroischen Schwung wie auch und den wunderbaren Farbenreichtum. Nézet-Séguin legte Wert auf Feinheiten und nahm sich auch Zeit, die Phrasen auszukosten. Als vortrefflich erwiesen sich auch die vielen Solisten aus den eigenen Reihen, besonders die Konzertmeisterin Albena Danailova mit ihrem langen Violinsolo, das die launische Ehefrau des Komponisten Pauline darstellt.
Großer Jubel!
Source:: Kurier.at – Kultur