Aufholjagd in der Eishalle: Nehammers ÖVP startet Intensiv-Wahlkampf

Politik
Klaudia Tanner, Magnus Brunner, Karl Nehammer

Die Bundespartei schwört die Funktionäre auf den heißen Wahlkampf in der Steffl-Eishalle ein. Es geht um die Chance, doch erneut Platz 1 zu erobern.

Bei einem Wahlkampf Auftakt muss keiner der Besucher mehr von der Wahl vom Spitzenkandidaten oder seiner Partei überzeugt werden. Jedenfalls nicht bei der Volkspartei. 

REUTERS/Lisa Leutner

Klaudia Tanner, Magnus Brunner, Karl Nehammer

Dreitausend Funktionären aus kleinen, mittleren oder hohen Positionen werden auch an diesem Samstagvormittag in die Steffl-Eishalle in Wien 22 geholt. So eine enthusiastische Aufbruchstimmung wie unter Sebastian Sebastian kurz 2016 und 2019 gibt es freilich nicht. Damals mussten die Fans in der Wiener Stadthalle eher ein wenig eingebremst statt motiviert werden. 

Stimmung gut, Umfragen nicht so

Heute ist das etwas anders, den Christlichsozialen droht ein Verlust von 10-15 % der Stimmen von 2019, das ist allen bekannt. Doch schlecht ist die Stimmung an diesem Samstag deshalb keineswegs: schließlich machen seit einigen Tagen Gerüchte die Runde, dass die Volkspartei im Zielsprint die Freiheitlichen von Herbert Kickl noch überholen könnten und Platz 1 erreichen könnte. Damit wäre der Kanzlersessel gerettet. Ein weiterer Vorteil: Das türkise Logo mit einem „K“ für Kurz kann problemlos heute wieder verwendet worden – jetzt steht das „K“ eben für Karl Nehammer.

Wenn also an diesem Samstagvormittag niemand überzeugt werden musste, geht es eigentlich nur darum, die Funktionäre auf die letzten vier Wochen Intensivwahlkampf bis unter die Zehenspitzen zu motivieren. Und nachdem die ÖVP mehr oder minder ununterbrochen seit 1987 das Land regiert, weiß die Parteiführung genau, wie das geht. Ein Hauch der US-amerikanischen Wahlkampfmaschinerie war in der Wiener Steffl-Eishockeyhalle war unschwer zu bemerken.

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Nehammer in der Mitte

Das dürfte der Parteispitze gar nicht so schwer fallen, angesichts der anderen beiden Großparteien, die seit Monaten entweder scharf nach links beziehungsweise scharf nach rechts abgebogen sind. So lässt sich die „stabile Mitte“, für die die ÖVP heute stehen will, doch gut verkaufen. „Stabilität für Österreich“, „Die Mitte stärken“ und „Es geht um alles“, steht entsprechend auf kleinen bis riesigen Plakaten.

Während sich der Saal der Eishockey-Halle langsam mit Fuktionären, Fans und deren Familien langsam füllt, sorgt der ehemalige ORF-Volksmusik-Star Harry Prünster für die gute Stimmung. Mit donnernden Bässen tanzt Verteidigungsminnisterin Klaudia Tanner und Niederösterreichs ÖVP- und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zu DJ Ötzis „Sweet Carolina“. Prünster lässt es sich danach nehmen, dann Rainhard Fendrichs „I am from Austria“ zu singen.

GaulEye of the Tiger

Plötzlich donnert der Bass noch stärker. „Einer fehlt noch“, sagt die Moderatorin. Passend zum Hobby-Boxer Karl Nehammer ertönt „Eye of the Tiger“, der Song wurde durch die Rocky-Filma richtig berühmt. Das Publikum erhebt sich und klatsch wieder im Takt. Nehammer, wie immer im dunkelblauen Anzug und weißem Hemd, betritt unter viel Applaus den Saal, geht zu den Kandidaten, Küsschen rechts, Küsschen links für seine Ministerinnen, und der Nehammer-eigene feste Handschlag für die Männer. 

Gaul

August „Gust“ Wöginger ist dann der erste echte Einpeitscher, der ordentlich nach links und rechts austeilt. SPÖ-Chef Babler könne man nicht wählen, der solle besser seine „kommunistische Mottenkiste“ wieder eingraben. Und FPÖ-Chef Kickl gehe schon überhaupt nicht, weil er die Salzburger Festspiele als „Inzucht-Partie“ bezeichne, weil er sich von …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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