Babler nimmt JJ nach Israel-Sager in Schutz

Politik

Österreichs Vizekanzler und Kulturminister Andreas Babler (SPÖ) hat sich am Mittwoch recht zurückhaltend zu den israelkritischen Aussagen des heimischen Song-Contest-Gewinners JJ geäußert. Diese seien zwar „zu pauschal, undifferenziert und nicht geschickt“ gewesen, sagte er bei einer Pressekonferenz im Rahmen der Landeskulturreferententagung im Tiroler Erl. Man dürfe aber auch nicht schweigen, „wenn wir sehen, was mit der palästinensischen Zivilbevölkerung passiert“.

Im Nahost-Konflikt würden „die Stimmen mehr, die nicht schweigen“

„Es soll auch laute politische Stimmen aus der Kultur geben“, hielt der SPÖ-Chef in seiner ersten Reaktion auf die Aussagen JJs grundsätzlich fest. Babler beobachtete indes, dass die „Stimmen mehr werden, die nicht schweigen“. Nicht einverstanden zeigte sich der Vizekanzler offenbar mit den teils heftigen politischen Reaktionen, die JJs Äußerungen ausgelöst hatten – auch nach einem zweiten, relativierenden Statement. Für Babler müsse darüber nachgedacht werden, wie das „Feuer“ auch nach JJs Erklärung „noch so aufrecht“ erhalten worden sei, nahm er den Künstler in Schutz.

Der Sänger meinte, es tue ihm leid, falls er „missverstanden“ wurde. Er kritisiere die israelische Regierung zwar, verurteile aber Gewalt auf der ganzen Welt. Zuvor hatte sich der 24-Jährige gegen eine Teilnahme Israels im kommenden Jahr ausgesprochen und einen Vergleich mit Russland gezogen, beide Länder seien Aggressoren. Dies hatte sowohl national als auch international für (mediale) Empörung gesorgt.

Babler nennt keine Präferenz für ESC-Austragungsort 

Bezüglich des nächstjährigen Song Contest-Austragungsortes hielt sich der Vizekanzler indes weiter bedeckt. Er wolle „keine persönliche Wertung“ abgeben. Schließlich gebe es dafür „ein objektives Auswahlverfahren“. Neben der Bundeshauptstadt Wien hatten sich auch Innsbruck oder Graz in Stellung gebracht.

  Christoph Wiederkehr: "Unser Ziel ist nicht der Pranger"

Babler will „nicht länger wegschauen“

Auf der Plattform X kritisierte Babler die israelische Regierung und forderte die internationale Gemeinschaft auf, im Nahost-Konflikt „nicht länger wegzuschauen“. Er setze sich ein „für einen sofortigen, vollständigen und sicheren humanitären Zugang in den Gazastreifen, damit die Versorgung der Zivilbevölkerung mit lebensnotwendigen Gütern sichergestellt und die humanitäre Krise im Gazastreifen beendet werden kann“, schrieb Babler am Mittwoch.

„Gleichzeitig müssen alle diplomatischen Bemühungen darauf gerichtet werden, einen sofortigen dauerhaften Waffenstillstand zu unterstützen und eine Zweistaatenlösung als Ziel zu bekräftigen“, so der Vizekanzler weiter.

Babler bezog sich in seinem Posting auch auf jüngste Aussagen des deutschen Bundeskanzlers Friedrich Merz. Dieser hatte gesagt, er sehe zuletzt keinen Zusammenhang der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen mit dem berechtigten Kampf um das Existenzrecht des jüdischen Staates. Dieser Kritik wolle sich Babler „in Solidarität mit der israelischen Bevölkerung“ anschließen.

…read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

(Visited 1 times, 1 visits today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.