Dänemark bietet Trump die Stirn: Massive Aufrüstung Grönlands

Politik

Weil der US-Präsident ein Auge auf die strategisch wichtige und riesige Insel geworfen hat, pumpt deren Mutterland zwei Milliarden Euro in die Verteidigung des Territoriums.

Nachdem US-Präsident Donald Trump verkündet hatte, sich das völkerrechtlich zu Dänemark gehörende Grönland einverleiben zu wollen, läuteten in Kopenhagen nicht nur die Alarmglocken – man wurde auch aktiv. Das dänische Parlament beschloss eine Milliardenspritze zur Aufrüstung der strategisch wichtigen Region.

Dabei wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt: Umgerechnet fast zwei Milliarden Euro werden in die Hand genommen (inkludiert sind auch Ausgaben für die Faroer-Inseln). Das ist rund ein Viertel des gesamten dänischen Verteidigungsetats des Vorjahres. Mit dem Geld sollen unter anderem drei neue Schiffe für die arktische Marine angeschafft werden, zudem zwei Langstreckendrohnen und Satelliten für eine bessere Überwachung.

Bisher war  die militärische Gerätschaft überschaubar: Vier veraltete Inspektionsschiffe, ein kleines Überwachungsflugzeug und – zwölf Hundeschlittenpatrouillen. Und das für ein Gebiet, das sechs Mal so groß ist wie Deutschland (aber nur 57.000 Einwohner hat).

„Historischer Tag“

Obwohl das Verhältnis zwischen den Insulanern und dem Mutterland wegen der Kolonialgeschichte teils durchaus angespannt war und ist, sprach die grönländische Außenbeauftragte Vivian Motzfeldt nach der Entscheidung in Kopenhagen von einem „historischen Tag“.

REUTERS/Hannibal Hanschke

Die Landmasse erhielt 1979 von Dänemark einen Autonomiestatus, der 2009 nochmals deutlich ausgeweitet wurde. In Sicherheitsfragen sowie der Außenpolitik beziehungsweise Justiz und in Währungsbelangen hat aber weiterhin die Zentrale in Kontinentaleuropa das Sagen.

EPA/MADS CLAUS RASMUSSEN

Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen gibt sich kämpferisch 

Hintergrund der Entwicklung ist der jüngst abermals  von Trump formulierte Anspruch der USA auf Grönland,  wobei der US-Präsident selbst eine militärische Aktion nicht ausschließen wollte. Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen telefonierte deswegen bereits Mitte Jänner 45 Minuten lang mit Trump. Laut „Financial Times“ war dieser bei dem Gespräch  „aggressiv und konfrontativ“. Sollte Kopenhagen eine Einigung zwischen den USA und Grönland nicht erlauben, wäre das ein „sehr unfreundlicher Akt“, soll er gesagt haben.

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Das riesige Eiland  ist wegen seiner relativen Nähe zu Russland  militär-strategisch  von enormer Bedeutung – bereits seit dem Kalten Krieg unterhalten die USA dort einen Luftwaffenstützpunkt mit einem Frühwarnsystem für ballistische Raketen. Durch die Klimaerwärmung und das Schmelzen des Eisschildes an den Polen werden auch die Schiffspassagen um Grönland zunehmend wichtiger, weil so sie Transportwege abgekürzt werden können. Und nicht zuletzt ist der Raum reich an Bodenschätzen wie Öl, Gas, Seltene Erden, Gold, Diamanten, Uran, Zink oder Blei.

EPA/CHRISTOPHE PETIT TESSON

Frederiksen traf am Dienstag mit Frankreichs Präsident Macron zusammen, zuvor mit Deutschlands Kanzler Scholz, danach mit NATO-Generalsekretär Rutte

Die dänische Regierungschefin ist jedenfalls wild entschlossen, nicht klein beizugeben. Nur einen Tag nach dem Aufrüstungscoup reiste Mette Frederiksen nach Berlin, Paris und Brüssel. In Gesprächen mit Kanzler Olaf Scholz, Präsident Emmanuel Macron und NATO-Generalsekretär Mark Rutte wollte sie sich deren Rückdeckung versichern – und erhielt sie. „Grenzen dürfen nicht mit Gewalt verschoben werden“, sagte Scholz und merkte Richtung US-Präsident an: „to whom it may concern (an alle, die es betrifft)“.

via REUTERS/Ida Marie Odgaard

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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