Droht mit Donald Trump der „christliche Gottesstaat“?

Politik
Donald Trump bei der 2024 National Religious Broadcasters Association International Christian Media Convention im Februar in Nashville, Tennessee.

Christliche Fundamentalisten haben 2016 maßgeblich zur Wahl Trumps beigetragen. Für sie ist Trump ein Verbündeter – trotz seiner drei Ehen, außerehelichen Affären und Verurteilungen wegen sexuellen Missbrauchs.

In den Vereinigten Staaten von Amerika kann jede Religion nach ihrer Façon glücklich werden; solange sie sich an Recht und Gesetz hält. Die in der Verfassung festgeschriebene Trennung von Staat und Kirche verbietet die Bevorzugung einzelner Glaubensrichtungen.

Darum sorgt für großes Aufsehen, dass der republikanische regierte Süd-Bundesstaat Louisiana es künftig als erste Gebietskörperschaft im Land zur Pflicht macht, in öffentlichen Kindergärten, Schulen und Universitäten „in großer, leicht lesbarer Schrift“ die Zehn Gebote („Du sollst keine andern Götter neben mir haben“…) zu plakatieren. 

So hat es Gouverneur Jeff Landry mit Rückendeckung einer konservativen Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses in der Hauptstadt Baton Rouge entschieden. Kritiker in Washington wenden ein, dass Muslime, die den Koran befolgen, oder Hindus, die sich der Bhagavad Gita verpflichtet fühlen, damit ausgegrenzt würden. Ein einflussreiche Minderheit, die eng mit dem Namen Donald Trump verknüpft ist, jubelt dagegen über die Maßnahme, die voraussichtlich vor Gericht landen wird: christliche Nationalisten.

Sie sind im Kern davon überzeugt, dass die USA von weißen Christen für weiße Christen gegründet wurde. Und dass darum das komplette politische und gesellschaftliche Leben einer christlichen Agenda untergeordnet werden müsse; das geht bis zur Kontrolle von Lehrplänen an Schulen, wo liberales Gedankengut durch Bücher-Verbannungen ausgeklammert wird.

Wichtige Wählergruppe

In dieser Wählergruppe, die 2016 maßgeblich zur Wahl Trumps beigetragen hat und im November erneut an seiner Seite zu finden sein wird, ist die Toleranz für andere Glaubensrichtungen überschaubar. Christliche Nationalisten haben sich in der Erzählung eingerichtet, dass ihre gottgegebene Dominanz durch Einwanderung und linke, progressive Gesellschaftskonzepte bedroht ist und daher Notfall mit Gewalt bewahrt werden muss.

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Donald Trump gab erst vor wenigen Monaten in Nashville der Bewegung Auftrieb, als er von einem „Feind im Inneren“ redete, der Amerika existenziell bedrohe. Um diesen Kampf zu gewinnen, so Trump, „benötigen wir die Hand und die Güte des allmächtigen Gottes“.

REUTERS/Seth Herald

Donald Trump bei der 2024 National Religious Broadcasters Association International Christian Media Convention im Februar in Nashville, Tennessee.

Für die amerikanische Gesellschaft kann die Liäson zwischen Trump und dem christlichen Nationalismus im Falle eines Wahlsieges des Republikaners im November eine „gefährliche Destabilisierung“ mit sich bringen, sagen Gegner in Washingtoner Denkfabriken. 

Sie sehen in der Verquickung von Parteipolitik und christliche Fundamentalisten die Gefahr, dass sich „die bestehende Spaltung der Gesellschaft weiter vertieft und das nationale Gespräch noch mehr radikalisiert“.

Fundamentalisten in den eigenen Reihen

Ein Beispiel ist Russell Vought, der frühere Budget-Direktor des Weißen Hauses, der in einer etwaigen zweiten Regierung Trumps als Stabschef gehandelt wird, gehört zu den Speerspitzen der Bewegung. Vought bekennt sich offen zu einem landesweiten Abtreibungsverbot, der Aufhebung der höchstrichterlich bestätigten gleichgeschlechtlichen Ehe und massiven Restriktionen bei der Sexualaufklärung und der Geschlechterlehre in den Schulen.

Als Chef des „Center for Renewing America“ zeichnet sich Vought in Teilen für eine intellektuelle Blaupause verantwortlich, die Trump im Erfolgsfall ab Januar 2025 umgehend in den Stand setzen soll, Politik im Sinne …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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