Finanzmisere der ÖGK: Wo die Ärztekammer sparen will

Politik

Weiter auf die Barrikaden steigt die Ärztekammer wegen des geplanten Sparpakets bei der ÖGK. Wie berichtet, droht für heuer bei der Gesundheitskasse ein Finanzloch von rund 900 Millionen Euro. Deshalb will man unter anderem bei der Erstattung von Patienten-Leistungen den Sparstift ansetzen. So sollen die teuren MRT- und CT-Untersuchungen wieder bewilligungspflichtig werden, für Krankentransporte sollen Patienten in gewissen Fällen einen Selbstbehalt zahlen. 

Ärztekammer-Vizepräsident Edgar Wutscher glaubt nicht, dass sich mit solchen Maßnahmen die Finanzprobleme der ÖGK dauerhaft beseitigen lassen. Im Gegensatz zu vielen Experten bestreitet er, dass in Österreich viele MRT- und CT-Untersuchungen unnötigerweise erfolgen. „Das betrifft nur einen kleinen Teil der Überweisungen. Etwa wenn die Info-Kette zwischen Spital und niedergelassenen Bereich nicht funktioniert und deshalb eine Untersuchung doppelt erfolgt.“

Sparen in der Struktur

Wutscher verweist darauf, dass das Ärzte-Honorare lediglich 15 Prozent des ÖGK-Gesamtbudgets ausmachen würde, Tendenz sinkend. „Trotzdem wird auch von Seiten der ÖGK oft der Eindruck erweckt, dass wir Ärzte an den Finanzproblemen Mitschuld sind, weil wir zu viel Honorar verlangen würden.“ Viel mehr Sparpotenzial ortet er in der Struktur der Gesundheitskasse. „Wir wollen die ÖGK nicht belehren, hätten aber ein paar Vorschläge dafür“, sagt der Standesvertreter.

Etwa den Abbau von seiner Ansicht nach unnötigen Parallelstrukturen, wie zu Beispiel bei den ÖGK-eigenen Telemedizinangeboten und Ambulatorien. „Auch die Apps wie ,meine SV‘ und ,meine ÖGK‘ sind Parallelstrukturen, die keinen Mehrwert bieten, aber mehr Kosten verursachen.“ Auch sei zu überlegen, IT-Leistungen wie SVC, IT-SV und die ELGA GmbH zusammenzuführen. 

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Zur Strukturbereinigung würde auch ein moderner, bundesweit einheitlicher Leistungskatalog beitragen. Doch die Verhandlungen darüber stocken seit Langem. „Bei uns in Tirol“, schildert Wutscher, „wurden frühere Angebote der ÖGK mit Verweis auf den aktuellen Geldmangel wieder zurückgenommen.“

Stärker auf Prävention setzen

Langfristig Kosten sparen, so ist Wutscher überzeugt, könne die ÖGK auch, wenn sie stärker auf Prävention setze. Als Vorbild nennt er die SVS, die bereits seit Längerem in diesen Bereich investiere. Etwa mit einem jährlichen Bonus von 100 Euro, mit dem die Versicherten für Präventionsmaßnahmen belohnt werden sollen.  

Rund um die ÖGK-Sparpläne melden sich nun auch Patientenvertreter zu Wort. Angesichts der Finanzmisere fordert Angelika Widhalm, Präsidentin des Bundesverbands Selbsthilfe Österreich, einen runden Tisch mit allen Beteiligten. „Wichtig ist, dass dabei auch die Patientenvertreter auf Augenhöhe beteiligt sind.“ 

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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