
Gesundheitsminister Rauch hat es in seiner Amtszeit nicht geschafft, jetzt wagt grüner Abgeordneter einen neuen Vorstoß: Impfen könnte, wenn die Koalition mitzieht, schon ab 1. Mai in Apotheken möglich sein.
Seit der Corona-Pandemie tobt zwischen Apothekerkammer und Ärztekammer ein Streit ums Impfen. Die Apotheker wollten mithelfen, die Impfquote rasch zu erhöhen, die Ärztekammer aber besteht darauf, dass Impfen eine ärztliche Aufgabe bleibt. Auch der frühere grüne Gesundheitsminister Johannes Rauch biss auf Granit – eine Gesetzesänderung brachte er in Koalition mit der ÖVP nicht durch.
Jetzt starten die Grünen aus der Opposition einen neuen Versuch: Abgeordneter Ralph Schallmeiner legt am Dienstag im Gesundheitsausschuss eine fertige Gesetzesvorlage vor. „Mit diesem Antrag möchten wir mithelfen, dass mehr als 1.400 Apotheken in Österreich endlich dem gemeinsamen Ansinnen dienen, die Durchimpfungsquote deutlich zu heben“, sagt Schallmeiner.
Kostendämpfend fürs System, entlastend für Hausärzte
Begründet wird die Vorlage einerseits damit, dass über die Apotheken ein „niederschwelliger Zugang“ zum Impfen geschaffen werde. Impfen sei eine Präventionsmaßnahme, die nicht nur dabei helfe, Krankheiten zu verhindern, sondern auch, krankheitsbedingte Folgekosten zu reduzieren – sie wirke daher „kostendämpfend auf die Gesamtausgaben im Gesundheitssystem“.
Zudem würde es den niedergelassenen Bereich – sprich: die Hausärzte – entlasten und Wartezeiten verkürzen, wenn das Impfen künftig auch in Apotheken möglich wäre.
Die Durchführung von Impfungen wäre pharmazeutischem Fachpersonal vorbehalten. Wie die erforderliche Zusatzqualifikation genau gestaltet werden soll, könnte das Gesundheitsministerium in einer Verordnung festlegen. Aktuell haben österreichweit bereits 2.000 Pharmazeuten eine Impf-Ausbildung absolviert.
Ärztekammer erneut „Spielverderberin“?
Wenn das Gesetz den Ausschuss passiert, könnte es schon kommende Woche im Nationalrat beschlossen werden – und ab 1. Mai in Kraft treten. „Einzige Spielverderberin könnte einmal mehr die Ärztekammer sein“, sagt der Grün-Abgeordnete. Und diese könnte wieder die ÖVP und in weiterer Folge die Koalition ausbremsen. „Ich hoffe aber diese Mal auf einen emanzipierteren Zugang in dieser Frage.“
Kurier/Jeff Mangione
Ralph Schallmeiner, Grün-Abgeordneter
Im Regierungsprogramm von ÖVP, SPÖ und Neos ist das Impfen in den Apotheken nicht vorgesehen. Im ersten Anlauf der Koalitionsverhandlungen im Vorjahr war es laut Verhandlerpapier, das publik wurde, auf „orange“ gestellt – was bedeutet, dass dieser Punkt noch zu diskutieren sei. Offenbar wurde man sich aber nicht mehr einig. Dem Vernehmen nach wären SPÖ und Neos dafür gewesen, die ÖVP aber dagegen.
Source:: Kurier.at – Politik