Nach einer Reihe von Verlusten- zuletzt in der Steiermark – wird in der Partei nun überlegt, ob Gewessler die richtige Nachfolgerin für Kogler ist. Das Klimathema hat bei den Wählern keine Priorität.
In Vorarlberg fliegen die Grünen aus ihrer letzten Koalition auf Landesebene, im Bund sind sie auch bald Geschichte; und nachdem sie bei jeder Wahl heuer Stimmenverluste einstecken mussten, haben sie sich in der Steiermark jetzt halbiert.
Die Erklärungen der Parteispitzen reichen von der schwierigen Themenlage über die Unzufriedenheit in der Bevölkerung bis zum „künstlich ausgerufenen Duell um Platz 1“, in dem sie als Kleinpartei zerrieben worden seien.
Das alles mag zum Teil stimmen, sagt Meinungsforscher Peter Hajek. Richtig ist auch, dass die Welt 2019 – vor Corona, Inflation und Krieg – eine andere war, die Grünen von recht hohem Niveau gestartet und jetzt eben gefallen seien.
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Hajek vermisst bei den Grünen (und übrigens auch bei allen anderen Wahlverlierern) die Selbstreflexion. „Die Grünen müssen verstehen, dass ihre potenziellen Wähler nicht 1:1 so ticken wie der grüne Basis-Wappler. Sie kümmern sich noch immer zu stark um Themen, die zwar ihre Berechtigung haben, im Alltag der Menschen aber nicht ganz oben auf der Agenda stehen.“
Zwar sei das Klima-Thema immer noch das stärkste Wahlmotiv der verbliebenen Grün-Wähler, bei allen anderen Themen hätte die Partei aber keine Antworten gehabt, so Hajek. Die Steiermark-Wahl sei ein „echtes Warnsignal“.
Ist Gewessler die Richtige?
Und auch bei den Grünen hofft man, dass die „Watschn“ in der Steiermark nun endlich heftig genug gewesen sei, wie ein hoher Funktionär sagt.
Zwar sind die Grünen in der Regierungsverantwortung inhaltlich erwachsener geworden, mehr in die Breite gegangen. Offensichtlich gelingt es aber immer noch nicht, das mit den entsprechenden Persönlichkeiten zu transportieren – nicht einmal mit Werner Kogler an der Spitze, einem studierten Ökonomen, der seit jeher als „Realo“ gilt.
2025 will sich Kogler zurückziehen, als Nachfolgerin wird Leonore Gewessler gehandelt. Ob die Klimaministerin und frühere Öko-Aktivistin die Richtige ist, daran mehren sich intern die Zweifel.
Politologe Hajek ist da schon zuversichtlicher: „Sie ist eine Politikerin, die ganz genau weiß, was sie tut, und die sich durchsetzen kann. Als Parteichefin wird sie gezwungen sein, sich breiter aufzustellen.“
In Wien, wo im Herbst gewählt wird, steht eine Weichenstellung an: Dem Vernehmen nach wird sich eine Person von der Doppelspitze verabschieden. Ob Peter Kraus oder Judith Pühringer – das soll morgen, Mittwoch, bekannt gegeben werden.
Source:: Kurier.at – Politik