Israels Vergeltung war klein, aber es bleibt ein Spiel mit dem Feuer

Politik

Kein tobender Iran, keine Jubelmeldungen in Israel – die Zurückhaltung beider Staaten nach Israels jüngstem Vergeltungsschlag lässt hoffen, dass die Eskalationsspirale vorerst nicht weiter gedreht wird.

„Ist es jetzt damit erledigt?“, könnte man sich fragen, nachdem Freitagfrüh die ersten Nachrichten von einem israelischen Vergeltungsschlag gegen den Iran aufgetaucht waren. Obwohl händeringend von sämtlichen westlichen Spitzenpolitikern der Welt davor gewarnt, hatte der israelische Premier Netanjahu darauf beharrt: Wann und wie und ob überhaupt Israel auf den iranischen Angriff antworten würde – das sei immer noch eine Entscheidung, die Israel allein und souverän treffen werde. 

Hieß stets so viel wie: Natürlich würde Israel auf die iranische Attacke mit 350 Drohnen und Raketen, auf diesen ersten direkten Angriff des Mullah-Staates auf Israel überhaupt, entsprechend reagieren.  Einfach stillzusitzen, ruhige Zurückhaltung zu üben, auf Provokationen nicht zu reagieren – dafür ist im Nahen Osten kein Staat bekannt. Es könnte mit Schwäche verwechselt werden – was angesichts der vielen Feindschaften in der Region fatale Folgen haben könnte.

Ganz besonders für Israel, das sich keine Schwächen erlauben darf. Ganz besonders nicht gegenüber seinem Erzfeind Iran. Und so war zu befürchten: Auf die erste Vergeltung – nämlich die des Iran auf die israelische Bombardierung eines iranischen Botschaftsgebäudes im syrischen Damaskus – würde unweigerlich die Vergeltung auf die Vergeltung folgen: Nämlich jene Israels auf die iranische Attacke von Samstagnacht. 

Iran spielt Folgen herunter

Fest steht mittlerweile: Israels Angriff war sorgfältig kalibriert, klein genug, um keinen großen Schaden anzurichten. Ziel war offenbar die iranische Luftwaffenbasis nahe der Stadt Isfahan.

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Die nicht allzu schlimmen Folgen erlaubten es dem Regime in Teheran, den Angriff herunterzuspielen. Und zwar so sehr, dass die Signale aus Teheran sogleich lauteten: Alles halb so wild – noch eine Vergeltung auf die Vergeltung auf die Vergeltung? – nicht der Mühe wert. 

Israel wiederum konnte zeigen, dass es die militärische Fähigkeit besitzt, direkt Ziele im Iran zu treffen, sparte sich aber ebenso jedes offizielle Triumphgeheul. Und so drängt sich die Hoffnung auf, dass sowohl Israel als auch der Iran vorerst alle weiteren Gegenschläge bleiben lassen könnten. Dass beide Seite versuchen, an der Spirale der Eskalation nicht weiterzudrehen.

Ein höchst gefährliches Spiel mit dem Feuer bleibt es dennoch. Die Gefahr eines großen Krieges in Nahost ist nicht gebannt. Mit jeder nächsten Provokation der beiden Todfeinde Israel und Iran kann sie wieder aufflammen. Mit aller Verantwortung aufseiten des Mullah-Staates – der seine Stellvertreter im Libanon, Irak und Jemen weiter auf Israel schießen lässt. Der weiter an der Atombombe baut – und der in seiner Verfassung die Vernichtung des jüdischen Staates festgeschrieben hat.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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