
Vor einem halben Jahrhundert noch gescholten und als „Drückeberger“ verlacht, sind Zivildiener heute ein „wesentlicher, aus der Gesellschaft nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der Gesellschaft“. Das sagte die für den Zivildienst zuständige Kanzleramtsministerin Claudia Plakolm am Dienstag anlässlich der Präsentation der aktuellen Zivildienst-Zahlen.
Demnach waren im ersten Quartal 2025 (Jänner bis März) 11.798 junge Männer im Dienst, womit österreichweit mehr als 90 Prozent aller Jobs für Zivildiener besetzt werden können.
Positiver Ausreißer unter den Bundesländern ist die Steiermark, wo mehr als 95 Prozent der Stellen für Zivildiener mit jungen Männern besetzt werden können; auffallend schlecht ist die so genannte Bedarfsdeckung in Kärnten mit nur 63 Prozent.
Was die Bereitschaft, Zivildienst zu leisten, angeht, sind die Zahlen weitgehend unverändert. Laut Plakolm haben sich im ersten Quartal 2024 genau 4.486 junge Männer eine Bereitschaftserklärung unterzeichnet.
Die Verteilung auf die einzelnen Einrichtungen ist ebenfalls unverändert: Der mit Abstand größte Teil der Zivildiener, derzeit 42 Prozent, ist im Rettungswesen beschäftigt; 25 Prozent arbeiten in der Sozial- und Behindertenhilfe, 12 in Einrichtungen für ältere Menschen.
Höhere Gehalt
Verändert hat sich die Höhe des Entgelts.
Die Grundvergütung wurde auf 605 Euro im Monat angehoben. Gerechnet auf die gesamte Dienstzeit würden Zivildiener im Vergleich zu 2022 um rund 2.500 Euro mehr für ihre Tätigkeit bekommen, erklärt Plakolm. „Hinzu kommen bis zu 16 Euro am Tag Verpflegsgeld in den einzelnen Einrichtungen.“
Bei dieser Gelegenheit erinnerte die Kanzleramtsministerin an das Vorhaben der Regierung, den Zivildienst freiwillig zu verlängern, um beispielsweise die wenigen Monate bis zum Beginn einer Ausbildung oder eines Studiums zu überbrücken.
Von einer Ausweitung der Wehrpflicht und damit des Zivildienstes auf die gesamte Bevölkerung hält Plakolm derzeit wenig. „Dafür gibt es derzeit keine Verfassungsmehrheit.“
Source:: Kurier.at – Politik