
Der US-Präsident war der heimliche Star des Aschermittwoch-Treffens der FPÖ. Was dahinter steckt.
Dass beim Aschermittwoch-Treffen der FPÖ in Ried ein nicht-freiheitlicher Politiker über den grünen Klee gelobt wird, ist im Drehbuch dieser Veranstaltung an sich nicht vorgesehen. Einem wurde diese Ehre diesmal, wie berichtet, aber gleich mehrfach zuteil: Donald Trump.
Ein „vitaler Opa gegen Links, gegen Wokeness und LGBTQ-Schwachsinn“, sei der US-Präsident, befand zunächst der oberösterreichische FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner, wobei er fast im selben Atemzug klarstellte: „Ich bin kein großer Transatlantiker, sondern ein neutraler Österreicher.“
Ähnlich doppelbödig klang auch die Botschaft von Hauptredner Herbert Kickl. Er sei ja, was die USA betrifft, sonst sehr skeptisch. Doch bei aller gebotenen Vorsicht angesichts der „anderen Mentalität“ freut sich der FPÖ-Chef dann doch, dass „im Mutterland der Demokratie jetzt ein anderer Wind weht. Im Weißen Haus wird wieder Klartext geredet. Auch mit einem gewissen Herrn Selenskij“, der viel am Kerbholz habe.
Schon vor Tagen hatte der blaue EU-Fraktionschef Harald Vilimsky die Maßregelung des ukrainischen Präsidenten durch Trump vor laufenden TV-Kameras bejubelt. Womit sich die FPÖ in Gesellschaft mit Ungarns Premier Viktor Orbán und der Kreml-Führung befindet, während selbst die französische Rechtspopulisten-Führerin Marine Le Pen auf Distanz zu Trump geht.
Hier zeige sich wieder, dass es nicht ganz einfach sei, eine „nationale Internationale“ zu zimmern, sagt der Politikberater Thomas Hofer zum KURIER.
Deckungsgleich
Dass die blauen Spitzen Trump Kränze flechten, sei aber nur logisch. Seien doch Inhalte wie Stil der Kampagnen nahezu deckungsgleich.
Gleichzeitig wüssten die blauen Strategen ganz genau, dass der brachial auftretende US-Präsident hierzulande nicht allzu beliebt in der Bevölkerung sei. „Deshalb gab es am Aschermittwoch auch die relativierenden US-skeptischen Nebensätze von Kickl und Haimbuchner. Man will sich Trump nicht ganz ausliefern.“ Ähnliches kenne man von der russlandfreundlichen Positionierung der FPÖ. Man sei ja gar nicht für Putin, sondern für Frieden und Neutralität, lautet hier die Botschaft.
All dies würde den Blauen nicht allzu schwer fallen, wo sie doch so gut wie keinen Einfluss auf die aktuelle Weltlage ausüben könnten.
Doch was passiert, wenn der von Trump angestrebte Frieden in der Ukraine die Sicherheitslage für Europa noch verschlechtert? Wenn seine aggressive Zollpolitik die Weltwirtschaft nachhaltig schädigt? Ist dann auch die FPÖ beschädigt?
Hofer glaubt das nicht. Das Thema sei so komplex, dass derartige Zusammenhänge die blaue Zielgruppe gar nicht erreichen würden. Eher würde es Kickl gelingen, solche Probleme der EU in die Schuhe zu schieben. Oder den heimischen Regierungspolitikern, die ihn von den Entscheidungshebeln ferngehalten hätten.
Source:: Kurier.at – Politik