Nationale Klimamaßnahmen laut UN-Bericht unzureichend

Politik

Die derzeitigen Klimapläne würden bei einer Umsetzung bis 2030 nur ein Minus von 2,6 Prozent gegenüber 2019
bedeuten. Nötig wären jedoch 43 Prozent.

Zwei Wochen vor Beginn der Weltklimakonferenz in Aserbaidschan beklagt ein Bericht der Vereinten Nationen die aktuellen nationalen Klimamaßnahmen als unzureichend. Die derzeitigen Pläne der Staaten seien weit davon entfernt, die Erderwärmung deutlich eindämmen zu können, heißt es in dem Bericht von UNO Climate Change. Bei einer Umsetzung aller derzeitigen nationalen Pläne (NDCs) würden die Treibhausgasemissionen im Jahr 2030 immer noch 51,5 Gigatonnen CO2 entsprechen.

Das wären nur 2,6 Prozent weniger als 2019, doch damit die Welt bis zum Jahr 2050 emissionsneutral wird, sollte der globale Treibhausgasausstoß nach Einschätzung des Weltklimarates (IPCC) 2030 um 43 Prozent unter dem von 2019 liegen. Davon sei die Weltgemeinschaft weit entfernt, bemängelte der Chef des UNO-Klimasekretariats (UNFCCC) mit Sitz in Bonn, Simon Stiell. Der aktuelle Bericht müsse ein Wendepunkt sein, der die derzeitige Phase der Zurückhaltung beende und ein „Zeitalter der Beschleunigung entfache“, in dem jedes Land ab dem kommenden Jahr ehrgeizigere Klimapläne beschließen solle.

Dies biete viele auch wirtschaftliche Vorteile und erspare Milliarden von Menschen in allen Ländern der Erde viel Unheil. Eine Senkung der Emissionen sei entscheidend dafür, die globale Erwärmung in diesem Jahrhundert auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. „Jeder Bruchteil eines Grads ist wichtig, denn die Klimakatastrophen werden schnell schlimmer“, erklärte UNO-Klimachef Stiell.

Weltwetterorganisation warnt

Auch laut Celeste Saulo, Generalsekretärin der Weltwetterorganisation (WMO), sind wir derzeit „nicht auf dem richtigen Weg, um die globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad und möglichst bei 1,5 Grad über vorindustriellem Niveau zu begrenzen“.

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Laut einem neuen Bericht der Organisation mit Sitz in Genf ist die Konzentration der klimaschädlichen Gase seit Beginn der Menschengeschichte noch nie so schnell so stark gestiegen wie in den vergangenen 20 Jahren. Der CO2-Anstieg betrug seit 2004 etwa 11,4 Prozent – und 2023 lag der Anstieg höher als im Jahr davor.

Im vergangenen Jahr hätten neben einem weiterhin hohen menschengemachten CO2-Ausstoß auch Wald- und Buschbrände zu dem Anstieg beigetragen, heißt es im jährlichen Treibhausgas-Bulletin. Möglich sei auch, dass die CO2-Aufnahmefähigkeit der Wälder gesunken sei. Bei Kohlendioxid (CO2) lag die Konzentration 2023 bei 420 ppm (parts per million – Teilchen pro Millionen Teilchen). Das entspreche 151 Prozent des Niveaus vor der Industrialisierung (um das Jahr 1750). Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr betrug 2,3 ppm.

Bei Methan (CH4) waren es im vergangenen Jahr 1.934 ppb (parts per billion – Teilchen pro Milliarden Teilchen) und bei Lachgas (Distickstoffoxid – N2O) 336,9 ppb. Bei Methan waren es damit 265 Prozent des vorindustriellen Niveaus, bei Lachgas 125 Prozent.

Lange Lebensdauer von CO2

CO2 ist das weitaus häufigste Treibhausgas. Es wird nur sehr langsam in der Atmosphäre abgebaut. Nach 1.000 Jahren sind davon noch etwa 15 bis 40 Prozent in der Atmosphäre, so das Umweltbundesamt. CO2 entsteht etwa bei der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl oder Erdgas – etwa bei der Strom- und Wärmeerzeugung, im Verkehr, in der industriellen Produktion sowie in Haushalten.

Von allen CO2-Emissionen bleibt nach Angaben der WMO knapp die Hälfte in der Atmosphäre. Gut ein Viertel wird von den Ozeanen aufgenommen, der …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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