Passagiere außer Kontrolle: Mallorca-Flüge im Ausnahmezustand

Politik

Mit 169 offiziellen Anzeigen wegen randalierender Passagiere liegt der mallorquinische Airport Son Sant Joan auf Platz eins aller spanischen Flughäfen.

aus Madrid von Ralph Schulze

Sonnenhungrige oder feierwütige Urlauber – und manchmal auch Flugchaoten: Der Flughafen Palma de Mallorca, Drehscheibe für Millionen Touristen, hat es 2024 an die Spitze einer eher unrühmlichen Statistik geschafft: Mit 169 offiziellen Anzeigen wegen randalierender Passagiere liegt der mallorquinische Airport Son Sant Joan auf Platz eins aller spanischen Flughäfen. Mit im Spiel bei derlei Vorfällen, die sich oft auf Mallorca, aber auch anderswo abspielen, ist laut Luftfahrtbehörden meist Alkohol.

Einer der jüngsten Zwischenfälle ereignete sich auf einem Mallorca-Flug am 23. März. „Weil er offenbar zu viel Alkohol konsumiert hatte, verursachte ein 53-jähriger Deutscher am Sonntagabend am Bremer Flughafen einen Startabbruch eines Urlaubsfliegers nach Mallorca”, berichtet die deutsche Bundespolizei, die für die Sicherheit am Flughafen Bremen zuständig ist. Die Beamten mussten den aggressiven Fluggast aus der Maschine holen.

Verbal aggressiv und bedrohlich

Was war geschehen? „Während der Pilot das Flugzeug bereits zur Startbahn steuerte, fiel der Mann auf, da er die Sicherheitshinweise ignorierte. Außerdem verhielt er sich verbal aggressiv und bedrohlich gegenüber dem Crew-Personal. Der Pilot entschied sich, zur Startposition umzukehren und den alkoholisierten Passagier vom Flug auszuschließen”, heißt es im Polizeibericht. Der Mann sei wegen eines Verstoßes gegen das Luftsicherheitsgesetz angezeigt worden. 

Doch damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende: Dem Fluggast droht neben einem Bußgeld auch eine hohe Schadenersatzforderung der betroffenen Fluglinie. In diesem Fall handelte es sich um Ryanair. Die nach Passagieraufkommen größte Airline Europas, die auch die meisten Flugverbindungen nach Mallorca unterhält, ist besonders aktiv im Kampf gegen konfliktive Personen. Die irische Fluggesellschaft Ryanair geht mit einer knallharten Null-Toleranz-Politik gegen renitente Reisende vor.

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Drohende Schadenersatzklage

Das bekamen bereits etliche außer Kontrolle geratene Fluggäste zu spüren – nicht nur mit dem Lande- oder Startziel Mallorca: Im Januar konnte ein Flug von den Kanaren zur spanischen Pilgerstadt Santiago de Compostela erst mit 40-minütiger Verspätung starten, weil ein Mann sich weigerte, den Anweisungen der Crew zu folgen und aggressiv wurde. Ihn rettete auch nicht, dass er behauptete, ein UN-Diplomat zu sein – die Polizei führte ihn ab. Ryanair kündigte eine Schadenersatzklage gegen den Passagier an.

Ein Ryanair-Reisender in Malta wurde ebenfalls im März zu einer Geldstrafe von 2.000 Euro verurteilt, weil er sich von einem Flug von Köln nach Malta an Bord – trotz strikten Rauchverbots – eine Zigarette anzünden wollte. Im Januar reichte Ryanair Klage gegen einen anderen Reisenden ein, der während eines Flugs von Dublin nach Lanzarote durchdrehte und eine Notlandung im portugiesischen Porto verursachte. Auch andere Fluglinien trifft es: Ein Aer-Lingus-Jet musste vor einigen Monaten auf dem Weg von Irland nach Mallorca im französischen Nantes notlanden, weil ein Ehemann seine Frau im Flugzeug tätlich angriff.

Immer mehr problematische Passagiere

„Es ist inakzeptabel, dass Passagiere – von denen viele mit Familie oder Freunden verreisen, um einen erholsamen Urlaub zu genießen – aufgrund des Verhaltens eines widerspenstigen Passagiers unnötige Störungen erleiden”, sagt ein Ryanair-Sprecher. Die Schadenersatzklagen gegen konfliktive Passagiere seien nur eine der vielen Konsequenzen, mit denen Reisende, die den normalen Flugablauf verhindern, rechnen …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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