
Frankreich hat eine Desinformationskampagne gegen seinen Präsidenten Emmanuel Macron rund um dessen jüngste Ukraine-Reise angeprangert. Nachdem soziale Medien seit Tagen mit Videoaufnahmen geflutet werden, auf denen Macron auf der Zugfahrt nach Kiew ein Kokain-Sackerl vor Fernsehkameras versteckt haben soll, erklärte der Elysee-Palast auf X unter eine Nahaufnahme: „Das ist ein Taschentuch. Um sich zu schnäuzen.“
„Wenn die europäische Einheit stört, geht die Desinformation so weit, ein einfaches Taschentuch als Droge auszugeben. Diese Falschinformation wird von den inneren und äußeren Feinden Frankreichs verbreitet“, hieß es in dem Post in offenkundiger Anspielung auf Russland und seine Unterstützer. Russland versucht seit Jahren, die Glaubwürdigkeit des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu untergraben, indem es ihn als kokainsüchtig darstellt.
Vilimsky (FPÖ) teilte Video
Macron war am Freitagabend gemeinsam mit dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz und dem britischen Premier Keir Starmer in die Ukraine gereist. Im Netz war anschließend das Gerücht verbreitet worden, Macron habe in seinem Zugabteil – als Journalisten für einen Bildtermin dazustießen – ein Sackerl mit Koks vom Tisch genommen, um es zu verstecken. Merz soll demnach seinerseits angeblich einen Löffel zum Konsum von Kokain versteckt haben.
Auch der Delegationsleiter der FPÖ im Europaparlament, Harald Vilimsky, teilte das Video mit dem Kommentar „Spannend…“ und einem Nachdenk-Emoji auf X. Die Vorwürfe wurden auch von der Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, aufgegriffen und verbreitet.
Die geteilten Videos hatten eine geringe Qualität. Auf hochauflösenden Aufnahmen ist zu erkennen, dass der Gegenstand bei Merz ein Rührstäbchen für ein Getränk oder ein Spieß für Häppchen ist, kein Löffel.
„Vorsicht vor Manipulation“, warnte der Élysée-Palast auf der Plattform X. Das Gerücht war unter anderem auf einer Webseite verbreitet worden, die in der Aufmachung stark einer von Frankreich als Teil des russischen Propaganda-Netzwerkes identifizierten Seite gleicht.
Source:: Kurier.at – Politik