Sky Shield: Warum Österreich nun Milliarden für die Raketenabwehr ausgibt

Politik

Die Beschaffung der Raketensysteme könnte bereits in den nächsten Wochen starten.

Sie feuerten mit allem, was sie hatten: Mit sprengstoffbepackten Drohnen, ballistischen Raketen und Marschflugkörpern. Doch obwohl der Iran Israel am vorvergangenen Wochenende mit mehr als 300 Objekten angegriffen hat, erreichte kaum ein Flugobjekt sein Ziel.

90 bis 99 Prozent der Objekte, so schätzt man im Verteidigungsministerium, haben die Schutzsysteme „Eiserner Dom“, „Davids Schleuder“ und Arrow 3 abgewehrt. „Im Vergleich dazu haben wir in Österreich noch Aufholbedarf“, sagt Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.

Doch immerhin kommt zunehmend Bewegung in das „Sky Shield System“, an dem Österreich neben der Schweiz und 19 anderen Staaten teilnimmt und das ähnlich wie Israels Raketenabwehrsystem funktioniert.

Ende Mai wird beim EU-Verteidigungsministerrat eine Absichtserklärung aller Teilnehmerstaaten unterzeichnet. Und diese führt dazu, dass Wien mit der Beschaffung, sprich dem Kauf, in Bälde beginnen kann.

Wie funktioniert die Abwehr

Militärs sprechen bei Sky Shield von einem Zwiebelprinzip. Denn wie bei dem Gemüse funktioniert die Raketenabwehr in Schichten („Layers“), die von der kurzen Reichweite (sechs Kilometer in die Höhe, 15 Kilometer in die Ferne), über eine mittlere bis hin zur absoluten Langstrecke (mehr als 25 Km hoch, und Tausende Kilometer weit) reichen.

Was die kurze Reichweite angeht, versucht das Bundesheer gerade kleine „Bubbles“, also Schutzblasen, aufzubauen. Mit nachgerüsteten Zwillingskanonen und Mistral-Luftabwehr-Raketen können Tagungsorte, Hauptquartiere oder Fliegerhorste geschützt werden – auf kurze Distanz. Die Idee von Sky Shield ist eine andere: große Flächen und letztlich das Staatsgebiet aller Teilnehmer zu schützen.

Als vorerst größte Investition in dem Bereich wird Österreich zwei Milliarden Euro in die mittlere Reichweite investieren. Abhängig davon, wie lange Ausschreibung und Kauf dauern, könnte dieses System 2027/28 vorhanden sein (oft genannt wird das System Iris-T, Anm.). Wann es seinen vollen Schutz entfaltet, hängt mit davon ab, wie schnell die Ausbildung organisiert werden kann.

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Faktum ist: Da etwa iranische Langstreckenraketen schon jetzt bis nach Österreich reichen, wird die Armee auch die Fähigkeit der „Long Range“-Abwehr entwickeln. Allein hiefür schätzt man die Kosten auf weitere vier Milliarden Euro.

Dass Österreich beim Sky Shield in alle Reichweiten investieren muss, ist für Politik wie Militär alternativlos.

„Ich bin sicher, dass es keine politische Partei gibt, die, wenn sie auch nur einen Funken an Verantwortung hat, nicht überzeugt ist, dass wir die neuen Reichweiten dringend brauchen“, sagt Ministerin Tanner.

Der Chefplaner des Bundesheeres, Generalleutnant Bruno Hofbauer, verweist nicht nur auf die Erfahrungen aus der Ukraine und Israel, sondern auf die global zunehmend fragiler werdende Lage: Wir wissen nicht, wie sich die Situation in den kommenden Jahren entwickelt.“ Die Raketentechnologie schreite jedenfalls voran, Drohnen seien längst omnipräsent. Apropos: Noch in diesem Jahr wird die Truppe 400 Drohnen bekommen. Zunächst einmal, um bei der Frage der Aufklärung Know-how aufzubauen. 

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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