Sozialministerin Schumann: „Ambulanzgebühren sind kein Disskussionsthema“

Politik
ANGELOBUNG DER NEUEN BUNDESREGIERUNG: TANNER / SCHUMANN / BABLER

Korinna Schumann kennt das Ressort seit 1989. Die SP-Ministerin über Babler, eine rote Bastion und ein verschwiegenes Thema.

Die Bildergalerie ihrer Vorgänger wie Rudolf Anschober, Wolfgang Mückstein oder Beate Hartinger-Klein hat sie abhängen lassen und durch ein rotes Wand-Regal ersetzt. In Korinna Schumanns Büro lehnt ein Schild, „das ich zufällig gefunden habe und mir gefällt“, an der Wand, schräg vis-à-vis ein Schwarm von Fischen „den ich rot angesprüht habe“. 

KURIER: Sie sind eine der wenigen, die gleichsam als gesetzt galten innerhalb des SPÖ-Regierungsteams. Worauf führen Sie das zurück, außer, dass Sie 1989 begonnen haben hier zu arbeiten?

Korinna Schumann: Es geht nicht um mich als Person, sondern um ein gutes Team, das jetzt wunderbar zusammenarbeitet und versucht, alles umzusetzen, was wir uns vorgenommen haben. 

Sie wurden 2018 Vizepräsidentin des ÖGB. Kritiker sagen, Sie kennen nur das System, waren nie in der Privatwirtschaft gewesen. Gereicht Ihnen das jetzt zum Nachteil?

Nein. 1989 bin ich in dieses Haus gekommen, das heißt, ich bin mit der Sozial-, Arbeitsmarkt -und Gesundheitspolitik beruflich gewachsen. Ich habe die Entwicklungen der Systeme im Bereich Arbeitsmarkt und Gesundheit sehr genau mitverfolgt und mitgedacht. Das gibt mir jetzt ein bisschen eine Rückendeckung für mein Amt.

APA/ROLAND SCHLAGER / ROLAND SCHLAGER

Klaudia Tanner, Korinna Schumann, Andreas Babler

Dem Ministerium wird nachgesagt, es sei eine rote Bastion. Ist die Beschreibung zutreffend?

Das Ministerium ist eine Bastion von Fachexpertinnen und Fachexperten. Hier gibt es beeindruckendes und umfassendes Wissen, das die Grundlage unseres Sozialstaates bildet. 

  Von Bierdosen bis Boykotts: Kanadas kreativer Protest gegen Trump

Wenn man über die SPÖ spricht, dann ist oft über unterschiedliche SPÖs die Rede. Jene des Parteichefs Andreas Babler, jene der Wiener SPÖ, jene rund um Hans Peter Doskozil, die Gewerkschaft, wieder andere hätten gerne Christian Kern oder Gerhard Zeiler an der Spitze der Partei gesehen. Wo verorten Sie sich?

Ich verorte mich jetzt in diesem Regierungsteam, das aus Expertinnen und Experten besteht, das für die Menschen in Österreich etwas weiterbringen will. Ich glaube, wir halten alle wunderbar zusammen. Die Zeiten sind schwierig, nicht nur in Österreich, sondern geopolitisch – und darum geht es. Alle anderen Fragen sind nebensächlich, denn wir brauchen wieder ein Vertrauen in die Politik. Das geht nur, wenn man jetzt einmal gescheiter arbeitet. 

APA/HELMUT FOHRINGER

Andreas Babler, Hans Peter Doskozil

Sie sind sehr diplomatisch. Seit wann kennen Sie Andreas Babler? 

Ich kenne ihn seit er das Bundesratsmandat bekommen hat. 

Das Ministerium ist nicht nur groß, es besteht mit Pflege, Gesundheit, Soziales und Konsumentenschutz aus Bereichen, bei denen man gemeinhin nicht viel gewinnen kann, weil überall eklatanter Reformbedarf beherrscht.

Es geht nicht um das Gewinnen. Besonders in diesem Ressort sieht man, dass alle Dinge miteinander zu tun haben und ineinandergreifen, weil kein Teil ohne den anderen besteht. 

Können Sie ein Beispiel nennen? 

Die Gesundheit hängt an der sozialen Frage, dazu gehört der Arbeitsmarkt und der Zugang zu diesem. Es ist ein Kreis, der sich schließt und bedingt. 

Das durchschnittliche Pensionsalter bei Frauen liegt in Österreich derzeit 60,8 Jahre. Sie selbst werden nächstes Jahr 60 Jahre alt und sind damit gleichsam eine Ausnahme im Arbeitsleben. Was werden Sie als Ministerin dazu beitragen können, dass die Menschen länger arbeiten?

  Hamas begrüßt "Kehrtwende" Trumps bei Palästinenser-Verteibung

Wir stehen mitten in einer riesigen Pensionsreform, die aber …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

(Visited 1 times, 1 visits today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.