Trump erhöht den Druck auf Kiew – und kann ihn noch weiter steigern

Politik

Ohne US-Militärhilfen wird die Lage an der Front noch prekärer. Doch Washington hat noch weitere Asse im Ärmel, um Kiew unter Druck zu setzen.

Donald Trump legt nach. Wenige Tage nach dem Streit mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij im Oval Office wies der US-Präsident an, die Militärhilfen für Kiew vorerst auszusetzen. „Man kann nicht ins Oval Office oder sonst wohin kommen und sich weigern, auch nur die Details eines Friedensabkommens zu besprechen“, begleitete Vizepräsident J. D. Vance den Schritt seines Präsidenten.

Schwierige Lage

Die angekündigte Aussetzung der Militärhilfe bezieht sich offenbar hauptsächlich auf bereits genehmigte, aber noch nicht ausgezahlte Hilfen. Trump hat seit seinem Amtsantritt keine neuen Hilfen im Rahmen seiner eigenen Befugnisse genehmigt, und ein neues Hilfspaket des US-Kongresses ist unwahrscheinlich.

Die Aussetzung kommt für die ukrainischen Streitkräfte zu einer schwierigen Zeit – etwa sechs Monate, so schätzen westliche Experten, seien sie mit den derzeitigen Mitteln noch kampffähig. In der Ukraine selbst beruft man sich darauf, etwa die Hälfte des Waffen- und Munitionsbedarfs selbst herstellen zu können. Doch ohnehin sieht es an der Front seit vielen Monaten düster aus: In Kursk liegt eine wichtige Versorgungsroute mittlerweile in russischer FPV-Drohnen-Distanz, Schritt für Schritt rücken Russen und Nordkoreaner vor. Im Raum Charkiw errichten die russischen Streitkräfte derzeit einen Brückenkopf westlich des Flusses Oskil.

KurierGefahr für Charkiw

Setzen sie sich hier fest, könnten sie relativ rasch in Richtung der Großstadt Charkiw vorstoßen und weite Teile des Gebiets erobern, das die ukrainischen Streitkräfte im Herbst 2022 befreiten. Weiter südlich ist die Stadt Tschassiw Jar zu etwa 90 Prozent in russischer Hand. Fällt sie (nach mehr als einem Jahr heftigster Kämpfe), liegt die Stadt Kramatorsk in Artillerieschussweite.

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Und weiterhin sind die Russen im Begriff, Pokrowsk einzukesseln.

Sollte es den russischen Streitkräften gelingen, die logistisch wichtige Stadt zu erobern, stünde ihnen der Weg zum Fluss Dnipro weitgehend frei.

Nach wie vor setzen sich die ukrainischen Streitkräfte erbittert zur Wehr, vor allem Drohnen und Artilleriegranaten kann das Land derzeit in großer Zahl selbst produzieren.

Produktion gesteigert

Etwa 2,5 Millionen Granaten sollen es sein – Europa schaffte es binnen eines Jahres nicht, eine Million aufzutreiben. Besonders bei den Raketen für die Flugabwehrsysteme des Typs Patriot sind die Lieferungen aus den USA nicht zu ersetzen.

In der Flugabwehr drohen nun Schwachstellen, die das russische Militär für Attacken mit ballistischen Raketen und Marschflugkörpern ausnutzen könnte. Für das angeschlagene Energiesystem, Rüstungsfabriken und andere strategisch bedeutsame Angriffsziele der Russen gäbe es kaum Schutz.

Allerdings ist die ukrainische Luftverteidigung seit vielen Monaten völlig überlastet, greifen die Russen mit immer mehr Härte an.

Weitere Druckmittel

Noch ist unklar, ob die Aussetzung der US-Militärhilfe auch weitere kritische Themen umfassen wird. Sollte Trump auch die Unterstützung in puncto Aufklärung durch den ISTAR-Sensormix beenden, stünde die Ukraine vor einem weiteren, massiven Problem. Durch die gelieferten US-Daten können die Ukrainer weitreichende Ziele erfassen und bekämpfen – eine gute Alternative dazu gibt es nicht.

Und der US-Präsident hat noch ein Ass im Ärmel: das Starlink-System von Elon Musk. Sollte der Multimilliardär diese Unterstützung für die Ukraine einstellen, führte das zu massiven Verzögerungen in der Kommunikation. Etwa zwischen Aufklärungsdrohne und Artilleriesystem.

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Source:: Kurier.at – Politik

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