Karl Nehammer will geordnete Übergabe, doch noch fehlt ein geeigneter Kandidat. Generalsekretär Christian Stocker könnte einspringen.
Die Spitze der ÖVP bespricht sich Sonntagmittag im Bundeskanzleramt über die weitere Vorgangsweise.
Es geht um viel. Sehr viel: Die Führung der Volkspartei, also Noch-Bundeskanzler und -ÖVP-Chef Karl Nehammer, hat ja wie berichtet Samstagabend nicht nur die Koalitionsverhandlungen für beendet erklärt, sondern auch sein Dasein an der Spitze von Regierung und Partei. Und es geht um den Verbleib in möglichen Regierungsverhandlungen, diesmal mit der FPÖ, oder den Entscheid zum Gang in Neuwahlen.
Letzteres unter denkbar schlechten Vorzeichen, denn der ÖVP werden weitere Verluste in Aussicht gestellt, der FPÖ weitere Zugewinnen. Von bis zu 35 % gehen manche Umfragen derzeit aus.
Doch wer soll die Volkspartei nach den gescheiterten Regierungsverhandlungen nun übernehmen? Wie berichtet kommen nach Nehammers Abschied auf Raten nicht viele infrage.
Generalsekretär Stocker könnte Übergangslösung sein
Ex-Kanzler und Ex-ÖVP-Chef Sebastian Kurz kommt nicht zurück – wiewohl es bis vor wenigen Tagen Anzeichen dafür gab. WKO-Generalsekretär Wolfgang Hattmannsdorfer und Niederösterreichs ÖVP-Klubchef Jochen Danninger werden derzeit genannt – zumal beide Regierungserfahrung mit den Freiheitlichen auf Landesebene haben – haben aber noch nicht den notwendigen Rückhalt, heißt es gegenüber dem KURIER. Zudem brauche man Zeit, um etwaig ein Team um den neuen Chef zusammenzustellen.
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Diese „Übergangszeit“ brauche man „dringend“, um die Übergabe professionell über die Bühne zu bringen, heißt es innerhalb der ÖVP. Der Mann, der diese Aufgabe meistern soll und kann sei der aktuelle Generalsekretär Christian Stocker.
Der 64-jährige Vizebürgermeister von Wiener Neustadt ist seit über zwei Jahren immer dann zur Stelle und vor den TV-Kameras und Mikrofonen, wenn die Volkspartei „klare Kante“ zeigen muss. Wenn es darum geht, in unangenehmen bis brenzligen Situationen zu kalmieren.
Stocker gilt als „Nehammer“-Mann, souverän, loyal und „Fels in der Brandung“. Er könnte, heißt es auf KURIER-Nachfrage aus ÖVP-Kreisen, als einer der wenigen die Partei nun gut managen, bis ein neuer Obmann gefunden ist.
Ob er dann weiter das Amt das Generalsekretärs ausführen wird, das bleibt indes abzuwarten. Stocker ist nebst seinem politischen Engagement auch als Nationalratsabgeordneter erfolgreicher Rechtsanwalt.
Source:: Kurier.at – Politik