
Trotz scharfer Kritik nimmt die Regierung von US-Präsident Donald Trump ein teures Flugzeug als Geschenk von der Führung in Katar an. Das US-Verteidigungsministerium teilte am Mittwoch mit, es akzeptiere in Übereinstimmung mit allen Regeln und Vorschriften eine Maschine vom Typ Boeing 747, die für Trump zum Regierungsflieger Air Force One aufgerüstet werden soll.
Zuerst hatten US-Medien über die Pläne berichtet, wonach die Familie des Emirs ein Flugzeug im Wert von etwa 400 Millionen Dollar (355,84 Mio. Euro) schenken will. Der Jet soll vom katarischen zum US-Verteidigungsministerium überführt werden. Seit längerem gab es wegen der Dimension des Geschenks Kritik und Fragen zu einer möglichen Einflussnahme bei der US-Regierung. Trump verteidigte das Vorhaben vehement.
Experten: Jet bliebe trotz Nachrüstungen unsicher
Die Boeing 747 wäre als US-Regierungsmaschine Experten zufolge allerdings nur mit weiteren Sicherheitsmaßnahmen einsetzbar. Selbst wenn die Verteidigungs- und Kommunikationsausrüstung für die Nutzung als Air Force One verbessert würde, müssten wohl Kampfjets den Flieger eskortieren. Die katarische Maschine verfüge nicht über die elektronischen Verteidigungs- und Raketenwarnsysteme oder andere Funktionen, die die Überlebensfähigkeit der Air Force One absicherten, sagte zuvor Richard Aboulafia von der Beratungsfirma AeroDynamic Advisory laut Nachrichtenagentur Reuters. Auch Auslandsreisen könnten seiner Ansicht nach verboten sein, da „das Sicherheitsniveau im internationalen Luftraum oder auf Flughäfen nicht garantiert werden kann“.
Die Air Force One benötigt fast nie Begleitung durch Kampfjets, da sie mit eigenen Verteidigungssystemen ausgestattet ist, darunter Leuchtraketen, elektronische Störsender und Infrarot-Erkennungssysteme. Eine Eskorte wird manchmal bei Auslandsreisen oder in Situationen genutzt, in denen die nationale Sicherheit bedroht ist, wie etwa nach den Anschlägen vom 11. September 2001.
Die US-Regierung hatte einem Insider zufolge die Rüstungsfirma L3Harris Technologies angefragt, um die von Katar angebotene Maschine nachzurüsten. Diese müsste nach der Ansicht von Experten die Kommunikationssysteme vor Spionage absichern und die Maschine gegen Raketenangriffe schützen. Die Kosten für die Nachrüstung des 13 Jahre alten Luxusflugzeugs sind derzeit nicht bekannt, dürften aber erheblich sein. Boeings aktuelle Bemühungen zum Bau zweier neuer Air-Force-One-Flugzeuge übersteigen derzeit die Summe von fünf Milliarden Dollar. 2018 waren sie unter der ersten Trump-Administration für 3,8 Milliarden Dollar in Auftrag gegeben worden.
Source:: Kurier.at – Politik