
Der Impfgegner und neue US-Gesundheitsminister unter US-Präsident Donald Trump, Robert F. Kennedy Junior (RFK Jr.), nimmt es entweder mit der Wahrheit oder den Prinzipien des wissenschaftlichen Arbeitens nicht so ernst.
Und das, obwohl der wissenschaftliche „Goldstandard“ in seinem ersten großen Gesundheitsreport, dem „Make America Healthy Again“ (MAHA)-Report, zumindest begrifflich sechsmal vorkommt.
In dem 73-seitigen MAHA-Report, der 522 Quellenverweise auf vermeintlich existierende und vermeintlich wissenschaftliche Studien enthält und somit seine eigene wissenschaftliche Transparenz darstellen will, erklärt Kennedy Jr.: „Die US-Regierung ist bestrebt, radikale Transparenz und Goldstandard-Wissenschaft zu fördern“.
Die US-Journalistinnen Emily Kennard und Margaret Manto haben für das US-Magazin Notus die Quellen und zitierten Studien kontrolliert und genannte wissenschaftliche AutorInnen kontaktiert. Dabei haben sie herausgefunden, dass mindestens sieben der Studien, die Kennedy Jr. im MAHA-Report als Belege für Thesen anführt, überhaupt nicht existieren. Das berichtet am Freitag auch der Spiegel, der mit den US-Journalistinnen gesprochen hat.
Erfundene Studien
Zudem habe Manto dem Spiegel gesagt, dass neben den mindestens sieben erfundenen Studien auch in etwa 20 Fällen zitierte Ergebnisse entweder aus dem Kontext gerissen oder falsch dargestellt worden sind.
So habe etwa eine Epidemiologin, die im MAHA-Report mit einer Studie zu Angstzuständen zitiert wird, auf Nachfrage der Journalistinnen angegeben, niemals eine entsprechende Arbeit im zitierten Fachmagazin publiziert zu haben. Im zitierten Fachmagazin würde sich zudem auch keine andere Studie mit diesem Namen finden lassen.
Falsche Ergebnisse
Ebenfalls nicht in zitierten Journals auffindbar, waren zwei genannte Studien, wonach es einen angeblichen Zusammenhang zwischen einem Anstieg von Arzneimittelwerbung und Verschreibungen von ADHS-Medikamenten und Antidepressiva für Kinder gebe, berichtet der Spiegel. Die Universität, an der einer der Forscher tätig ist, der vermeintlich zu diesem Zusammenhang gearbeitet hätte, gab an, dass dieser nie eine entsprechende Forschungsarbeit verfasst habe. Der Zweite sei überhaupt kein ADHS-Forscher, hat Notus recherchiert.
In weiteren Fällen seien zitierte Forscher zumindest in Fachgebieten genannt worden, in denen sie wirklich tätig sind, allerdings seien deren Ergebnisse nicht korrekt wiedergegeben worden.
„Banale Fehler“ in Quellenverweisen
Neben falschen Quellen, erfundenen Studien und falschen Interpretationen gibt es laut Notus auch „banale Fehler“ in den Fußnoten, etwa fehlerhafte Links, Namen und Nummern.
Es werde nun spekuliert, dass der Bericht mit einem KI-Tool erstellt wurde. Diese seien nämlich häufig fehleranfällig und würden Ergebnisse erfinden, die zwar plausibel klingen, aber faktisch falsch sind.
Source:: Kurier.at – Politik