Warum Sebastian Kurz nicht an die Spitze der ÖVP zurückkehrt

Politik

„Er hätte es gemacht“, heißt es aus dem Umfeld des Ex-Kanzlers. Doch dann kam alles anders.

Freitag, 3. Jänner. Die Neos stehen vom Verhandlungstisch auf und plötzlich stehen alle Zeichen auf ein Comeback. Das Comeback eines Ehemaligen. 

Sebastian Kurz (38), jüngster Kanzler und Außenminister der II Republik, seit 2022 Unternehmer, seit 2024 nicht rechtskräftig verurteilt wegen Falschaussage im Ibiza-Untersuchungsausschuss, denkt über eine Rückkehr in die Innenpolitik nach. 

Wiewohl er in Interviews für Zeitungen wie TV-Anstalten im In- und Ausland stets betont, dies nicht mehr zu wollen. Er sei als Unternehmer erfolgreich, zudem Vater eines kleinen Sohnes, mit dem er gerne Zeit verbringe. Doch, so sagen Weggefährten, die Kurz seit seiner Zeit als Integrationsstaatssekretär kennen: „Wirklich abgeschlossen“ hat er nie. 

Er habe, heißt es in seinem Umfeld weiter, in der Spitzenpolitik noch viel vorgehabt und beweisen wollen. Doch nach großen Wahlerfolgen (2017 und 2019) kommt 2021 der jähe Fall. Rückblick. 

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Korruption. Ermittlungen rund um das „Beinschab-Tool“ bringen ihn in Misskredit. 

Kurz zieht sich erst zurück, um dann via Social Media und vereinzelt in Medien über sein Unternehmertum zu sprechen, seine guten Beziehungen zu Jared Kushner, Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump, und sein Engagement für Tech-Investor Peter Thiel. 

Seit knapp einem halben Jahr verdichten sich allerdings die Gerüchte, Kurz plane ein Comeback auf dem politischen Parkett. Und das, obwohl er nicht rechtskräftig verurteilt ist und ein weiterer Prozess – besagte Inseraten-Korruptionsaffäre, in der Thomas Schmid den Kronzeugenstatus erlangt hat – erwartet wird. 

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Gründe für Comeback

Er selbst beteuert in dieser Zeit, nicht in die Politik zurückkehren zu wollen. Hinter vorgehaltener Hand wird eine Rückkehr jedoch als immer wahrscheinlicher erachtet. 

Weil er der ÖVP zu ihren größten Wahlerfolgen verhalf, 
weil ausstehende Prozesse wie Verurteilungen kein Ausschlussgrund mehr seien – weder für Parteien noch Wähler, die andere Politiker-Karrieren bewiesen,
weil er es sich selbst beweisen wolle.

Als in den Nachtstunden des Freitag (3.1.) klar wird, dass die Gesprächssituation mit der Sozialdemokratie unter der Führung von Andreas Babler und mittlerweile ohne Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger nicht weniger kompliziert werden, sondern vertrackter und Karl Nehammers Rücktritt wahrscheinlicher, kommt in ÖVP-Kreisen sein Name ins Spiel. 

Von Länderchefs respektive Landeshauptleuten angefangen bis hin zu Bünden und Vorfeldorganisationen der Volkspartei sei man rasch eines Sinnes gewesen: Kurz sei die Möglichkeit, die ÖVP aus der Krise zu führen. 

Ob wieder an der Spitze der ÖVP in Neuwahlen oder als Vize unter FP-Kanzler Herbert Kickl – „er hätte es gemacht“, so Kurz-Kenner auf KURIER-Nachfrage. Doch im Laufe des Samstag wird alles anders. Und auch Kurz‘ Meinung dreht sich. 

Er hätte es gemacht, so der Tenor, „hätte alles, was rechts der Mitte eine Mehrheit findet“ unterstützt. Auch einer Volkspartei als Juniorpartner der Freiheitlichen vorgestanden. Eine Wiederauflage von Türkis-Blau nur diesmal eben umgekehrt. 

Dass Sebastian Kurz auch den Vizekanzler unter dem selbsternannten „Volkskanzler“ Herbert Kickl geben würde, das sei Fakt gewesen, so ein Insider. Die ÖVP hätte sich in der Regierung regenerieren und profilieren können, so Kurz‘ Gedankengang zur Vizekanzler-Rolle. Er hätte sich zudem zugetraut, die ÖVP in eine Neuwahl zu führen.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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