Was das Aus für den Luft-Hunderter bedeutet

Politik

Entgegen gesundheitlicher Fakten wurde in der Steiermark die politische Entscheidung getroffen, den Luft-Hunderter abzuschaffen. Was dies bedeutet.

Die steirische FPÖ-ÖVP-Regierung kippt den „Luft-Hunderter“, der auf Basis des Immissionsschutzgesetzes Luft (IG-L) auf den Autobahnen verordnet wurde. Der zuständige FPÖ-Landesrat Hannes Amesbauer werde die Abschaffung „ohne Verzögerung in die Wege leiten“, so Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ).

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Was ist der „Luft-Hunderter“?
Der „Luft-Hunderter“ bezeichnet eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 100 km/h auf Autobahnen, die primär aus Gründen des Umweltschutzes – insbesondere zur Verbesserung der Luftqualität – eingeführt wurde. Der Luft-Hunderter basiert auf dem Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L). Dieses Gesetz ermöglicht Maßnahmen, um gesundheitsschädliche Luftschadstoffe im Verkehr zu reduzieren.

Welche Schadstoffe stoßen Pkw und Lkw aus?
Am bekanntesten ist CO2, das nur in hohen Konzentrationen gefährlich ist, aber als Treibhausgas maßgeblich für die Klimaerwärmung ist.
Bei der Verbrennung von Diesel oder Benzin in einem Verbrennermotor entstehen zahlreiche gesundheitsschädliche Gase wie Kohlenmonoxid (CO, bei Benzinmotoren meist höherer Ausstoß als bei Dieselmotoren), Stickoxide (NOx, giftig, sie reizen Atemwege und Lunge, tragen zur Bildung von bodennahem Ozon und Feinstaub bei), weiters Feinstaub (das sind winzige Ruß- oder Aschepartikel, die besonders bei Dieselfahrzeugen auftreten, aber auch bei Benzinern vorhanden sind, und die Atemwege und das Herz-Kreislauf-System schädigen und als krebsfördernd gelten), und Kohlenwasserstoffe.

Warum war das IG-L beziehungsweise die „Luft-Hunderter“-Tempobeschränkung notwendig?
Die Politik hatte diese Maßnahme ergriffen, weil Österreich insbesondere ab den 90er-Jahren regelmäßig die zulässigen EU-Grenzwerte für bestimmte Schadstoffe überschritt. Ausschlaggebend dafür waren damals konkrete Messdaten zu Luftschadstoffen, die vor allem entlang stark frequentierter Autobahnen erhoben wurden. Besonders beim Stickstoffdioxid (NOX) und beim Feinstaub PM10 wurden die EU-Jahresmittelgrenzwerte häufig überschritten. Diese Messwerte lieferten die Grundlage für das IG-L, damit die Republik EU-rechtliche Vorgaben erfüllen und hohe Strafzahlungen abwenden konnte.

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Aber hatten das IG-L und die Luft-Hunderter ihren Zweck erfüllt, sanken die Emissionen?
Grundsätzlich ist allen Autofahrern bewusst, dass bei höheren Geschwindigkeiten, besonders über 100 km/h, mehr Treibstoff verbrannt wird und es daher höhere Emissionen gibt (siehe Grafik). Es wurden aber auch die konkreten Veränderungen der Emissionen durch die IG-L-Tempolimits beforscht. Laut der aktuellsten Studie vom Institut für Thermodynamik und nachhaltige Antriebstechnik (TU Graz) zeigten sich klare Ergebnisse hinsichtlich der Auswirkungen eines niedrigeren Tempolimits, vor allem bei Feinstaub PM10 und NOx (minus 20 Prozent).

Warum wurde dann von der blau-schwarzen Politik in der Steiermark beschlossen, den Luft-Hunderter zu beenden?
Eine neue Studie gibt es nicht, aus dem Büro des zuständigen FPÖ-Landesrates Hannes Amesbauer heißt es, dass in den kommenden Tagen aber ein „Ergänzungsbericht“ veröffentlicht werden soll. Der blaue Landesrat sagt aber auch klar (via X): „Natürlich ist es am Ende des Tages eine politische Entscheidung, so wie dies auch bei der Einführung der Fall war.“ Er setze ein Wahlversprechen um.

Wie ist die Zeitersparnis bei 130 statt 100 km/h?
Wenn man statt 100 km/h 130 km/h fährt, spart man auf einer Strecke von 10 Kilometern knapp 83 Sekunden Fahrzeit ein – aber nur bei idealen Verkehrsbedingungen.

Gab es nicht in Salzburg im Bereich der Landeshauptstadt ebenfalls Tempolimits wegen dem IG-L?
Ja. In Salzburg wurde die Temporeduktion auf der Tauernautobahn zwischen Salzburg und Golling bereits 2023 unter Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ) zurückgenommen, weil sich die Werte verbessert hätten. Die Luft-Hunderter in …read more

Source:: Kurier.at – Politik

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