
Während Rapid in der Liga abstürzte, wäre Alexander Wrabetz beinahe Minister geworden. Jetzt ist der 65-jährige Präsident wieder auf Hütteldorf fokussiert, zieht selbstkritisch Zwischenbilanz und ist von einer erfolgreicheren Zukunft überzeugt.
KURIER: Sie haben bei Ihrer Wahl 2022 bemerkt, „dass die Aufmerksamkeit größer ist, als Sie für mich jemals beim ORF war“. Wie hat die sportliche Enttäuschung des Frühjahrs Ihre öffentliche Wahrnehmung verändert?
Alexander Wrabetz: Die Aufmerksamkeit für Rapid ist unfassbar groß. Selbst Leute, die keine Fußball-Fans sind, glauben, dass sie alles, was bei Rapid passiert, wissen. Bei uns gehen die Emotionen positiv wie negativ schnell hoch. Aber es gab – wohl wegen des starken Saisonstarts und den Europacuperfolgen – keine kritische Welle gegen mich, sondern eher Interesse, verbunden mit der Frage: Was tut ihr, um aus dieser Lage wieder rauszukommen?
Sie füllen ein Ehrenamt aus – macht es noch Spaß?
Das Präsidentenamt bei Rapid steht nicht für Spaß. Ich wusste, dass es Rückschläge geben wird. Wenn ich eine Idee habe, motivieren mich solche Phasen noch mehr, dranzubleiben.
Kurier/Juerg Christandl
Auch wenn alles bei Rapid thematisiert wird, gibt es ein Thema, das am wichtigsten ist: Die Platzierung der Profis. Welche Lehren ziehen Sie aus dem Absturz auf Platz 5?
Ganz genau sein bei formulierten Zielen, wie: „Wenn Salzburg schwächelt, soll Rapid der erste Verfolger sein“ – das waren wir im Frühjahr, aber drei Plätze zu weit hinten (lacht). Das Ziel war ein Top-3-Platz – wir haben das verpasst und daraus unsere Analysen gezogen.
Mit welchen Ergebnissen?
Eines war der Trainerwechsel. Zweitens: Wir haben einen starken Kader. Aus den vielen guten Einzelspielern muss ein Team geformt werden, das nach Rückschlägen nicht den Kopf hängen lässt, sondern punktet. Mit einer guten Trainer-Entscheidung und solchen am Transfermarkt haben wir alle Voraussetzungen, es nächste Saison besser zu machen. Weil: Die Substanz ist da. Wir können unseren Weg fortsetzen, auch wenn die Schritte nun kleiner ausfallen müssen.
Kurier/Juerg Christandl
Am 15. Mai hat der ORF vermeldet, dass Peter Stöger nach einem Präsidiumsbeschluss als neuer Trainer fix sei. Was dachten Sie sich?
Wenn ich noch im ORF gewesen wäre, hätte ich alle zusammengerufen und gefragt, was ist da schiefgelaufen? Einen Präsidiumsbeschluss in der ZiB1 zu vermelden, den es nicht gab und der bei der Vorab-Anfrage auch von uns dementiert wurde, entspricht nicht den Standards des ORF. Auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sollte man sich verlassen können. Auch wenn Peter Stöger schon damals in der Endauswahl war – diese Meldung war so einfach falsch.
Peter Stöger steht nun tatsächlich vor der Präsentation als Trainer. Warum hat es dafür einen Monat gebraucht?
Wir wollten zum Start in die Vorbereitung einen neuen Trainer haben und genau analysieren, warum aus der grundsätzlich richtigen Wahl mit Robert Klauß am Ende so viel falsch gelaufen ist. Dann wurde der Trainermarkt sondiert, dann gab es persönliche Gespräche. Nach baldiger Fixierung aller Details wird es eine Bekanntgabe der Entscheidung geben.
Wäre ein Jahr ohne Europacup finanziell zu verkraften?
Ja, das wäre es. Ein größerer Teil der zu erwartenden Ablösesummen müsste dann in den laufenden Betrieb investiert werden.
APA/MAX SLOVENCIK
Wie groß wird der Gewinn dieser Saison ausfallen?
Es ist nicht unser Ziel, große Gewinne …read more
Source:: Kurier.at – Sport