Große Trauer um den Weltmeister unter den Fußball-Poeten

Sport

César Luis Menotti ist mit 85 Jahren verstorben. Der erste Weltmeistertrainer Argentiniens prägte mit offensiver Spielweise und philosophischen Sprüchen den „linken Fußball“.

Der Poet unter den Trainern ist nicht mehr. Argentiniens erster Weltmeistertrainer ist nicht nur wegen seiner Erfolge, sondern wegen seiner Sinnsprüche in Erinnerung geblieben.

„Der Ball ist für den Spieler, was für den Dichter die Worte sind: Am Fuß oder am Kopf kann er sich in ein Kunstwerk verwandeln“, sagte César Luis Menotti einmal. Und: „Der Fußball hat mir eine Möglichkeit gegeben, mich auszudrücken.“

EPA/Alejandro Ernesto

Am Sonntag ist Menotti im Alter von 85 Jahren verstorben.

Ihm ging es stets um den möglichst eleganten Weg zum Sieg: „In der Erinnerung bleiben die Teams, die mit gutem Spiel gewonnen haben“, sagte er einmal der Zeitung „Clarín“. Das sei ein „linker“ Fußball.

Erfolg mit der und gegen die Diktatur 

Der Weltmeister-Trainer von 1978 war bei seinem größten Erfolg erst 39 Jahre jung. Während der Militärdiktatur wurde Argentinien mit dem späteren Österreich-Legionär Mario Kempes erstmals Weltmeister. „Seine Leidenschaft für das Spiel, seine taktische Weisheit und seine Bescheidenheit inspirierten ganze Generationen von Spielern und Trainern, mich eingeschlossen“, betont WM-Torschützenkönig Mario Kempes. Der 69-Jährige hat später Fans der Vienna, VSE St. Pölten oder Krems verzückt.

„Eine der großen Figuren unseres Fußballs hat uns verlassen. Mein Beileid an seine Familie und Angehörigen“, schrieb Superstar Lionel Messi auf Instagram.

„Tiefe Trauer über den Abschied des Anführers einer Gruppe“

Argentiniens Präsident Javier Milei schrieb über den bekennenden Linken: „Tiefe Trauer über den Abschied des Anführers einer Gruppe, die dem Land eine der größten Freuden bereitet hat. Obwohl ich einer anderen Schule angehöre, wäre es töricht, den Beitrag von César Luis Menotti zu leugnen.“

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dpa/Frank Leonhardt/APA/DPA/Frank Leonhardt

Auch der große FC Barcelona trauert um seinen Ex-Trainer.

Menotti und Messi kommen aus einer Stadt 

Menotti, der wie Lionel Messi aus der Stadt Rosario stammte, galt früh als Fußball-Philosoph. Bereits mit seinem ersten Titel als Trainer 1973 mit dem Club Huracán in der argentinischen Liga definierte „El Flaco“ (der Dünne) seinen Stil: „Offensiv, sauber, fröhlich“ – im Gegensatz zu einem rein ergebnisorientierten Spiel. Er bezeichnete dies als „linken“ Fußball.

Sein größter Triumph kam allerdings während der Gewaltherrschaft der rechten Militärjunta zwischen 1976 und 1983. Menotti kritisierte die Militärs zwar nicht offen, ließ seine Ablehnung aber durchscheinen. „Meine Spieler haben die Diktatur der Taktik und den Terror der Systeme besiegt“, sagte er beispielsweise nach dem WM-Sieg.

EPA/EFE

Nach dem Scheitern der argentinischen Nationalmannschaft bei der WM 1982 in Spanien musste Menotti seinen Posten räumen. Der leidenschaftliche Kettenraucher trainierte in den folgenden Jahren unter anderem den FC Barcelona und Atlético Madrid sowie die mexikanische Nationalmannschaft.

Vor seiner Trainerkarriere war Menotti Profi-Spieler gewesen.

APA/AFP/RONALDO SCHEMIDT

Im Alter von 80 Jahren erhielt er noch einen Job beim argentinischen Verband und wurde Generaldirektor für die verschiedenen Nationalmannschaften des Landes.

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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