ÖFB-Votum für Pröll: Wieso die Bundesliga der große Verlierer ist

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Christian Jauk war als Favorit ins Rennen um den Posten als ÖFB-Präsident gegangen, gefallen ist die Entscheidung auf Josef Pröll. Lachende und traurige Gesichter gibt es aber mehrere. Als größter Verlierer ist die Bundesliga hervorgegangen, nachdem die Vertreter des Profifußballs zum wiederholten Mal mit dem Versuch gescheitert sind, an Einfluss im ÖFB zu gewinnen.

Warum es so gekommen ist, liegt auch an der Zusammensetzung diverser Gremien im ÖFB. Und die sind eine Sache für sich.

Die Bundesliga verfügt über drei Stimmen im ÖFB-Präsidium. Im Wahlausschuss, der am Mittwoch tagte, ist die Liga indes nur mit einer Person vertreten. Und zwar mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Philip Thonhauser. Präsidentschaftskandidat Christian Jauk, der als Sturm-Boss auch im Liga-Aufsichtsrat und im ÖFB-Präsidium sitzt, war ebenso nicht involviert wie der Vorstandsvorsitzende der Liga, Christian Ebenbauer.

Und so waren die stets in eine Richtung votierenden Vertreter der Liga nicht nur letzten Endes in ihrer Stimmkraft dezimiert. Josef Pröll gewann mit sechs Stimmen – bei vier Enthaltungen.

Der Drahtzieher

Vor allem das Fehlen von Christian Ebenbauer im Sitzungssaal dürfte den Unterstützern der Kandidatur von Christian Jauk nicht gut getan haben. Der Liga-Vorstand ist nicht nur einer, der im Hintergrund viele Fäden zieht. Der Jurist gilt gerade in Diskussionen wie dieser als gewiefter Taktiker und als einer, der andere Sitzungsteilnehmer „einfangen“ kann.

Etwa Johann Gartner und Robert Sedlacek, die Präsidenten von Niederösterreich und Wien, die nach mehr als drei Stunden Debatte die Seite wechselten und für Pröll stimmten.

Das Märchen

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Fakt ist: Die Liga argumentierte durch die Person Philip Thonhauser für Liga-Kollege Jauk und enthielt sich beim Votum für Pröll schließlich der Stimme. Die schon mehrmals getätigte Erzählung, man würde sich als Bundesliga beim ÖFB stets nur der Mehrheit anschließen, kann damit endgültig ins Reich der Märchen verabschiedet werden. So hatte man nicht nur 2021 das Votum für Gerhard Milletich begründet.

Vielmehr ist die Liga nun zum zweiten Mal mit dem Bestreben gescheitert, im ÖFB das Kommando zu übernehmen. Bereits im April 2023 hatte man versucht, Wattens-Präsidentin Diana Langes-Swarovski als ÖFB-Präsidentin zu installieren. Um das zu verhindern, einigten sich die in zwei Lager gespaltenen Präsidiumsmitglieder schließlich auf Klaus Mitterdorfer als Kompromisspräsident. Der Kärntner konnte den über Jahre schwelenden Konflikt aber nicht besänftigen und trat im November 2024 zurück.

Durch die Niederlage von Christian Jauk im Rennen um den Präsidentensessel ist auch ein Wechsel von Ebenbauer zum ÖFB mehr als unwahrscheinlich geworden. Der Liga-Manager galt seit Bekanntwerden der bevorstehenden Strukturreform als Favorit auf den neuen CEO-Posten beim ÖFB. Nun können sich beide wieder ihren gewohnten Aufgaben widmen. Bei Jauk ist das Sturm Graz, bei Ebenbauer aktuell der neue Liga-TV-Vertrag. Die Ausschreibung dafür war für März angekündigt und ist noch ausstehend.

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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