Weil die Slalom-Dominatorinnen Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova am Semmering noch fehlen, ist die Vorarlbergerin mit drei Weltcupsiegen die erfahrenste Gewinnerin.
Überraschend, aber wahr: Katharina Liensberger führt das ausgedünnte Teilnehmerfeld als erfolgreichste Läuferin in den Semmering-Slalom am Sonntag (10.30/13.30, ORF 1).
Öfter als die Weltmeisterin von 2021, die dreimal im Weltcup triumphiert hat, gewann niemand von der verbliebenen Konkurrenz im Weltcup.
Dass ihre Erfolgschancen durch die Absenzen der verletzten Mikaela Shiffrin (62 Slalom-Siege) und Petra Vlhova (22) gestiegen sind, will die Vorarlbergerin nicht überbewerten.
„Schlussendlich heißt es nichts. Es gibt gute, junge Slalomfahrerinnen, die nachrücken. Schlussendlich muss alles zusammenpassen, aber ich denke schon, dass ich gut in Form bin“, sagte Liensberger, die am Samstag mit der verpassten Final-Qualifikation im Riesentorlauf aber einen herben Dämpfer hinnehmen musste.
Als schärfste „neue“ Konkurrentin nannte die 27-Jährige die Schweizerin Camille Rast. „Camille, die zwar schon länger dabei ist, hat doch die letzten Rennen dominieren können“, sagte Liensberger über die 25-jährige Rast, die sich gemeinsam mit Melanie Meillard anschickt, den Schweizer Zugpferden Wendy Holdener und Michelle Gisin den Rang abzulaufen.
Im ÖSV-Technikteam hingegen sind die erfolgreichen Punktejägerinnen – angefangen bei Liensberger – seit Jahren dieselben.
Seit Bernadette Schild (zuletzt 2018) schaffte es neben Liensberger (15 Podestplätze) nur noch Katharina Truppe (4) aufs Stockerl. Im Semmering-Aufgebot stehen nun mit Maja Waroschitz (18), Leonie Raich (19) und Natalie Falch (20) drei unerfahrene Athletinnen.
„Bei uns ist es so, dass zwar Nachwuchsläuferinnen da sind, die aber erst langsam aufgebaut werden und erste Weltcupluft schnuppern“, meinte Liensberger und erinnerte sich vor ihrem 75. Weltcup-Slalom an ihre Anfänge. „Es braucht Zeit, sich zu etablieren. Dieser Nervenkitzel, die Aufregung ist sehr schön, und die ist nach wie vor auch bei mir da. Aber eben ein bisschen anders, weil ich eine gewisse Erfahrung mitnehmen kann. Das tut auch sehr gut.“
„Gefühl des Sieges erlebt“
Und so wird sich letztlich am Befund von Chefcoach Roland Assinger in Bezug auf den Slalom wohl so schnell nichts ändern: „Nur Liensberger hat das Gefühl des Sieges erlebt. Wir müssen kleine Schritte nach oben machen. Die Pyramide wird spitz ganz oben“, erinnerte der ÖSV-Trainer und betonte den mentalen Faktor. „Wenn alles passt, wer weiß? Camille Rast gewinnt, dann geht die Post ab. Die fährt sicher nicht besser oder schlechter Ski als wir. Aber jetzt weiß sie, wie schnell sie sein kann.“
Source:: Kurier.at – Sport