
ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer nahm Stellung zur Sportpolitik und Österreichs gegenwärtiger Tennis-Szene. Frauen-Chefin Marion Maruska blickt auf den Billie-Jean-King-Cup voraus.
Noch kennt das ÖTV-Davis-Cup-Team den Schauplatz nicht, aber die Vorfreude nach dem 4:0 über Finnland auf den Trip nach Ungarn ist groß. Mit einem Sieg wäre zum zweiten Mal nach 2020 der Sprung zum Finalturnier geschafft. „Wir sind Außenseiter, aber wenn alle gut in Form sind, könnte sich das ausgehen, das wäre ein Riesenerfolg“, meinte ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer.
Bevor die Männer aufschlagen, sind aber in drei Wochen schon Österreichs Frauen an der Reihe. Ohne die aktuell beste ÖTV-Spielerin Sinja Kraus sowie Tamira Paszek treten Julia Grabher, Tamara Kostic sowie die drei Debütantinnen, Arabella Koller, Ekaterina Perelygina und Mavie Österreicher, an. Schauplatz ist vom 8. bis 12. April Vilnius. „Es wird sicher sehr herausfordernd, weil die Euro-Afrika-Zone sehr schwierig ist mit sehr vielen Länderkämpfen. Wir werden voraussichtlich vier haben. In eine Woche verpackt, ist das auch von den Emotionen her nicht zu unterschätzen“, sagte Billie-Jean-King-Cup-Kapitänin Marion Maruska. Es geht gegen Lettland, Portugal und Kroatien.
Indoor-Hartplatzturnier mitten in Sandsaison führt zu Absagen
Maruska äußerte in gewisser Hinsicht auch Verständnis, dass manchen Spielerinnen mitten in der beginnenden Sandplatz-Saison ein Indoor-Hartplatz-Turnier wie jenes in Vilnius schlecht reinpasst. Die erst 19-jährige Tamara Kostic ist hingegen schon zum vierten Mal im Team. „Ich spiele lieber auf Hartplatz, deswegen spiele ich auch vorher ein paar Hartplatzturniere“, so Kostic, deren Ziel es für dieses Jahr ist, möglichst ihr derzeitiges Ranking (526.) zu halbieren. Für 2026 hätte sie dann angepeilt, in Qualifikationen von Grand-Slam-Turnieren mitzuspielen.
Für das ÖTV-Davis-Cup-Team geht es ein Level höher am 12./13. September in oder um Budapest auch um höhere Ziele. Die Ungarn haben um Aufschiebung der Bekanntgabe des Schauplatzes für Ende März gebeten. „Die Road to Bologna, wie wir es nennen. Wir könnten uns zum zweiten Mal qualifizieren. Es ist jetzt ein bisserl schwieriger, weil du zwei Länderkämpfe gewinnen musst“, erklärte Melzer, der ja auch Davis-Cup-Kapitän ist. „Lässig, dass wir uns diese Chance erspielt haben. Vom Spielermaterial her, das wir haben, wenn wir uns da wirklich für die letzten Acht qualifizieren, dann wäre das ein Erfolg, den man nicht genug herausstreichen kann.“ Melzer hofft, dass der zuletzt so gute Teamspirit auch nach Ungarn mitgenommen werden kann.
Mehr Sport und Bewegung
Generell wünscht sich Jürgen Melzer eine größere Bedeutung für den Sport in Österreich. Auch im Breitensport. „Der Sport darf nicht mehr ein Anhängsel in irgendeinem Ressort sein, wir schenken ihm viel zu wenig Bedeutung. Seit Jahren wird über die Tägliche Turnstunde geredet“, sagt Melzer, der sich zumindest vorstellen kann, das Sportministerium in das Bildungsministerium zu integrieren. „Bewegung muss bei den Jüngsten beginnen.“
Source:: Kurier.at – Sport