Trotz der Spannung: Wo es Österreichs Bundesliga an Qualität fehlt

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„Das gibt es nur in Österreich“, sagte Dominik Fitz und sprach dabei über die Bundesliga, die in dieser Saison an Spannung kaum zu überbieten war. Die große Frage ist: Ist diese Ausgeglichenheit ein Qualitätsmerkmal? Die Tendenz zeigt, dass der Unterschied zwischen vermeintlich schwächeren Teams und Topklubs kleiner wird. „Große“ wie Salzburg, Sturm, LASK oder Rapid verlieren an Dominanz.

Ein zentraler Aspekt dieser Entwicklung ist die Homogenisierung. Viele Teams orientieren sich an ähnlichen Prinzipien und Spielweisen, wodurch der Fußball monotone und vorhersehbare Züge annimmt. In den letzten Jahren hat sich in Österreich ein Fokus auf Pressing etabliert, inspiriert durch das Erfolgsmodell Red Bull Salzburg.

Einseitige Ausbildung

Dies hat sich negativ auf die Schwerpunktsetzungen der Trainer ausgewirkt und hat zudem eine einseitige Ausbildung der Spieler in den Akademien zur Folge. Ich bezeichne diese Tendenz als „Industriefußball“ – eine Spielweise, die durch einen Mangel an Kreativität und Technik gekennzeichnet ist. Zwar gibt es viel Struktur, aber oft nur starres Besetzen der Positionen. Gerade im letzten Drittel bleibt der kreative Funke häufig aus.

Im Vergleich dazu zeigen die Premier League oder die Serie A, dass variablere Spielmodelle möglich sind. Und das liegt nicht zwingend an der technischen Qualität der Spieler. Trainer wie Simone Inzaghi von Inter Mailand inspirieren mit fluiden Systemen, in denen Spieler nicht an feste Positionen gebunden sind. Achten Sie am Samstag im Champions-League-Finale darauf, ob Sie Innenverteidiger wie Pavard und Bastoni dabei ertappen, wie sie plötzlich auf der Position des Zehners auftauchen, um dynamisch Überzahl zu schaffen, was das gegnerische System ins Wanken bringt.

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Eine derartige Flexibilität beruht auf strategischen Ansätzen, die in Österreich nicht zu sehen sind. Weder bei den großen noch bei den kleinen Klubs. Die Entwicklung stagniert, weil der Fokus nur dem nächsten Resultat gilt. Die Punkteteilung verstärkt den Druck und führt zu einer kurzfristigen Denkweise, die sich in zwölf Trainerwechseln dieser Saison widerspiegelt.

Viele Klubs statten Trainer mit Kündigungsklauseln von wenigen Monaten aus, kommunizieren nach außen aber langfristige Verträge. Diese Praxis senkt die Hemmschwelle für Entlassungen. Ich sehe die Vereine gefordert, neben dem Tagesgeschäft innovative Konzepte zu entwickeln und zuzulassen, über den Tellerrand zu blicken und im Sinne der Entwicklung Geduld zu zeigen.

Aktuell neigen unsere Trainer leider zu einer risikoaversen Haltung, die Innovationen und langfristige Planungen hemmt. Dabei weiß ich als ehemaliger Leiter der Trainerausbildung, dass auch unsere Trainer stets auf der Suche nach Inspiration sind.

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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