Verpasste EM der ÖFB-Frauen: Der Tanz um die Trainerfrage

Sport

Irene Fuhrmann konnte mit dem Nationalteam das Ziel EM-Teilnahme nicht erreichen. Die Ursachen für das Verpassen und Fragen, die dadurch aufkommen.

Gebrochene Herzen in Social-Media-Posts, traurige Gesichter, hängende Köpfe. „Es herrscht pure Leere“, hatte Torfrau Manuela Zinsberger nach der Niederlage am Dienstag gegen Polen zugegeben. Die Teamspielerinnen hatten kaum Worte für das Verpassen der EM in der Schweiz im nächsten Jahr.

Das Ticket verspielte man in der EM-Qualifikation bereits mit zwei schwachen Spielen und nur einem Punkt gegen Underdog Island sowie nun im Play-off gegen das ebenfalls schlechter gereihte Team aus Polen, gegen das man in der EM-Quali zuvor noch zweimal gewonnen hatte. 

Als „richtigen Schlag ins Gesicht“ bezeichnete Teamchefin Irene Fuhrmann die beiden Play-off-Niederlagen gegen diszipliniert spielende Polinnen. 

Und jetzt?

Während das Team die Enttäuschung verarbeitet, gilt es, die Gründe für das Scheitern auszumachen. Ex-Teamkapitänin und ORF-Fußballexpertin Viktoria Schnaderbeck analysiert auf KURIER-Nachfrage.

Defensive 

„Der Kader wäre gut genug für die EM“, sagt Schnaderbeck. „Was fehlt, ist die Stabilität – und diese basiert auf der Defensive.“

Torgefahr 

Gleichzeitig fehle vorne die echte Torgefahr. „Das Team hat Chancen herausgespielt und hatte auch Torabschlüsse. Aber wirklich zwingend war kaum etwas.“

Konstanz 

Spielerische Fehler seien auch der Tatsache geschuldet, dass nicht alle im Team „bei 100 Prozent sind“, analysierte Teamchefin Fuhrmann nach dem Match. „Jede Teamchefin wünscht sich Spielerinnen, die in ihren Vereinen Leistungsträgerinnen sind, das ist derzeit sicher nicht gegeben.“

Mentales 

Für die erfahrene Teamspielerin, Deutschland- und England-Legionärin Schnaderbeck jedenfalls lag das Manko gegen Polen nicht nur in der Performance, sondern auch in den Köpfen. Den Willen zum Torerfolg habe man den Spielerinnen nicht absprechen können, es habe aber verkrampft gewirkt, so Schnaderbeck. Als Team sei man schon mal stärker gewesen. Für die frühere Kapitänin fehlen klare Führungsspielerinnen, die in schwierigen Situationen Verantwortung übernehmen.

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Trainerfrage 

Der Elefant im Raum ist die Frage nach der Zukunft von Irene Fuhrmann als Teamchefin. „Natürlich muss man die Trainerfrage stellen, wenn ein so großes Ziel wie die EM nicht erreicht wird“, sagt Schnaderbeck. Sie will darüber selbst nicht urteilen. Doch egal, ob mit oder ohne Fuhrmann – man müsse jetzt einen „neuen Weg“ finden. „Nicht das Wer ist hier zentral, sondern das Was: Was soll die Philosophie des Teams sein?“ Außerdem gelte es die Frage zu beantworten, ob der Fokus auf die kommende WM-Qualifikation oder – langfristiger – die übernächste EM gelegt wird.

Möglich, dass Fuhrmann selbst die Entscheidung trifft. Auch bei einigen Spielerinnen ist die Team-Zukunft fraglich.

„Der ÖFB muss die Augen offen halten, welche Lösungen es geben kann. Es würde mich nicht überraschen, wenn der eine oder andere Name auftaucht.“

Rolle des Verbands 

Ist der ÖFB in dem Vakuum, in dem er sich nach dem Rücktritt von Präsident Klaus Mitterdorfer derzeit befindet, handlungsfähig in Sachen Frauen-Team? „Handlungsfähig ja. Die Frage ist, ob er handlungswillig ist. Jetzt zeigt sich, wie wichtig ihnen der Frauenfußball wirklich ist“, mahnt Schnaderbeck. Jetzt ist nicht zuletzt Sportdirektor Peter Schöttel gefordert. „Jetzt erst recht“ müsse man sich für den Frauenfußball einsetzen, sagt Schnaderbeck. Verteidigerin Verena Hanshaw sagte es bereits kurz nach dem Spiel: „Alle werden besser, auch wir müssen besser werden.“

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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