
Im Finale der Fußball-Conference League am Mittwoch (21.00 Uhr/Canal +) will der englische Großklub Chelsea seine Saison mit einem Premierentitel versöhnlich abschließen. Außenseiter und zugleich Liebling der neutralen Fans wird aber Real Betis sein. Die Andalusier jagen ihre erste große Trophäe in UEFA-Bewerben. Das Endspiel des drittwichtigsten UEFA-Klubbewerbs steigt in Wroclaw, Polen.
Chelsea will die Tage der Versöhnung fortsetzen. Im letzten Abdruck schafften die Londoner zuletzt mit Platz vier in der Liga das Minimalziel Champions-League-Qualifikation. Zum Abschluss soll noch der erste Titel seit 2022 (Supercup, FIFA-Club-WM) her. Es könnte geschichtsträchtig werden. Gewinnt Chelsea, wäre es das erste Team, das alle drei aktuellen Europacup-Wettbewerbe für sich entschieden hat.
Schier unglaubliche 1,2 Milliarden Euro hat die vor drei Jahren installierte Besitzer-Gruppe für Spieler ausgegeben. Investitionen, die den seit dieser Saison amtierenden Coach Enzo Maresca zum Erfolg verpflichten. Er ist nun gegen seinen früheren Lehrmeister gefordert. „Ich stehe heute da, wo ich bin, weil er mich begleitet hat“, sagte Maresca über Betis-Trainer Manuel Pellegrini. Die zwei kennen sich aus früheren Tagen beim FC Malaga und bei West Ham United. „Ich verbrachte vier prägende Jahre unter seiner Führung – zwei als Spieler und zwei als Teil seines Trainerstabs. Viel von meinem heutigen Erfolg ist ein Verdienst seiner Leitung.“
Der mittlerweile 71-jährige Pellegrini sitzt seit 2020 in Andalusien auf der Trainerbank. Unter dem Chilenen beendete Betis die Saison nie schlechter als auf Platz sieben, 2022 gelang mit dem Cupsieg ein echtes Highlight. Pellegrini, einst Trainer auch von Real Madrid und Manchester City, setzt auf Offensivfußball mit Ballkontrolle, unter seiner Leitung brilliert der frühere Real-Star Isco als Mittelfeld-Regisseur. Vorne baut Betis auf die Torgefahr des bei Manchester United verlachten Antony. Der Brasilianer hält nach 25 Spielen für seinen Leihklub bei neun Toren und fünf Vorlagen. Viermal traf er in der Conference League.
„Gewinnen ist wichtig, aber wie man gewinnt, noch viel wichtiger,“ meinte Pellegrini und kündigte ein packendes Endspiel an. Eine spezielle Bilanz spricht für sein Team. Seit der Saison 2001/02 wurde jedes große europäische Finale mit spanischer Beteiligung von den Spaniern auch gewonnen. Ein Kaliber wie Chelsea musste Betis, das jahrelang im Schatten von Europa-League-Seriensieger FC Sevilla gestanden ist, auf dem Weg ins erste europäische Endspiel seiner Vereinsgeschichte nicht bezwingen. Gent, Guimaraes, Jagiellonia und Fiorentina hießen die Gegner in den K.o.-Runden. Seit dem Finaleinzug nach Verlängerung gegen die Italiener gelang in vier Ligaspielen kein Sieg mehr. Es reichte für Platz sechs in Spanien.
Chelsea fegte nach Kopenhagen und Legia Warschau im Halbfinale auch Rapid-Bezwinger Djurgarden aus dem Weg. Nach einem 4:1 in Schweden war die Messe bereits nach dem Hinspiel gelesen. Alles andere als ein Finalsieg wäre für den Hauptstadtklub nun eine herbe Enttäuschung. Auf Cole Palmer, Moises Caicedo und Nicolas Jackson ruhen die Hoffnungen. Maresca geht es auch um das Signal, das der Champions-League-Sieger von 2021 mit dem Titelgewinn senden würde: „Das würde zeigen, dass wir zurück sind, dass wir wieder ein Siegerclub in Europa sind.“
Source:: Kurier.at – Sport