Dem vor einem Jahr verstorbenen Deutschen wurde erst spät Ehre zuteil. Auch der österreichische „Kaiser“ Franz Klammer litt mit Beckenbauer.
Würde es ohne den letzten Kaiser das internationale Red-Bull-Fußballimperium, dessen neuer deutscher Chef Jürgen Klopp am Dienstag zig Reportern im Salzburger Hangar 7 auf Englisch Audienz gewährt, überhaupt geben?
„Der letzte Kaiser! Er wird immer bei uns sein“ So betitelte die Bild-Zeitung ihre Hymne auf Franz Beckenbauer ein Jahr nach dessen Tod.
Beckenbauer hatte, wie er mir in einem KURIER-Interview einmal verriet, den bis dahin nicht fußballaffinen Dietrich Mateschitz zur Rettung des Salzburger Klubs animiert:
„Deine Felsenhupfer san zwar liab. Aber viel mehr Bekanntheit erreichst für dei Saftel mit Fußball.“ Daraufhin wollte Mateschitz Beckenbauer zum Klubobersten machen. Was der ablehnen musste mit dem Hinweis, dass er für die WM 2006 im Einsatz sei – die wiederum für Deutschland zum Sommermärchen, für Beckenbauer aber zum Albtraum werden sollte. Wegen Korruptionswürfen folgte ein (wegen Verjährung eingestellter) Prozess und die mediale Hinrichtung.
Vergessen schien,
… dass Beckenbauer 1982 mit den Einnahmen seines Abschiedsspieles eine Stiftung gründen, später mit persönlichem Einsatz über 30 Millionen Euro für Menschen in Not sammeln hatte lassen;
… dass er unter dem Tod von Sohn Stephan arg litt;
… dass Korruptionsgelder (siehe neue Beckenbauer-Doku bei Arte) in Deutschland früher sogar steuerlich absetzbar waren, sofern sie der deutschen Wirtschaft jenseits von Mitteleuropa nutzten.
Inzwischen taufte man das Finale Meister – Pokalsieger zum Beckenbauer-Super-Cup um; lautet die Münchner Stadion-Adresse Franz-Beckenbauer-Platz 5; steht auf dem Bus des DFB-Teams in großen Lettern „Danke Franz“.
Wieso erst posthum und nicht schon zu Lebzeiten? Das fragt sich auch der letzte österreichische (Sport-)Kaiser Franz. Ski-Olympionike Franz Klammer hat Beckenbauer besonders geschätzt.
Source:: Kurier.at – Sport