In unserer Gesellschaft verschiebt sich alles nach hinten. Und obwohl wir bei allem etwas älter sind – älter aussehen dürfen wir dabei nicht.
In unserer Gesellschaft verschiebt sich alles tendenziell nach hinten. Das Erwachsenwerden, die Ausbildung, von Zuhause ausziehen, die Partnersuche und -findung, die Heirat (wenn überhaupt noch) und das Kinderkriegen. Das Durchschnittsalter der Frauen, die zum ersten Mal Mutter werden, liegt aktuell bei 30,3 Jahren. Heißt auch: wenn die eigenen Kinder selbstständig sind, ist man locker 50+.
Die dazugehörenden Väter setzen das Ganze noch später an, sind noch älter beim Familiegründen, noch älter beim Kinderkriegen. Und sogar das Sterben verschiebt sich glücklicherweise – laut Statistik werden Frauen 84,2 Jahre alt, Männer 79,4.
Die Krux an der Sache: Obwohl man sich für alles mehr Zeit lassen kann, darf man dabei nur nicht älter werden, schon gar nicht älter aussehen. In der Forever-Young-Gesellschaft hat man tunlichst auf ewig jugendlich zu sein, egal, welcher Altersdekade man angehört. So macht etwa der Fernsehsender unseres Vertrauens eine Sendung jetzt „frischer“, indem er auf die 50-jährigen Moderatorinnen verzichtet. Die gleichaltrigen Kollegen bleiben übrigens, sie haben das Glück, dass Männer für alles zumindest zehn Jahre länger Zeit haben.
Dass man ab 50 in vielen Branchen als alt abgestempelt wird, ist ein Missstand, den sich unsere Gesellschaft nicht leisten kann. Und die um Fachkräfte jammernden Firmen eigentlich auch nicht.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft