Der Handel muss umbauen: Was bekannte Einkaufsstraßen tun, um attraktiv zu bleiben

Wirtschaft

Schwierige Zeiten für den stationären Handel: Die Umsätze schrumpfen, Baustellen werden zur zusätzlichen Belastung – oder bieten neue Chancen. IMMO hat sich drei Baustellen angesehen.

Ein riesiger Baukran und Verplankungen erschweren den Zugang zum Ekazent Hietzing. Doch dahinter scheint fast alles zu laufen wie immer. Die Passanten erledigen die Einkäufe des täglichen Bedarfs, sie absolvieren ihren Arztbesuch und gönnen sich einen Kaffee oder ein Glas Wein. 
Aber das beliebte Einkaufscenter ist in die Jahre gekommen. Es wurde 1964 von Traude und Wolfgang Windbrechtinger in der typisch klaren Nachkriegsarchitektur erbaut und ist bis heute lebendiges Zentrum des 13. Wiener Bezirks. Damit das auch so bleibt, soll es jetzt zukunftsfit gemacht werden. Projektentwickler Invester United Benefits möchte das Ekazent zu einem modernen Büro-, Retail- und Wohnquartier umbauen, „das allen Anforderungen einer urbanen Quartierentwicklung gerecht wird und einen Fokus auf Nachhaltigkeit hat“. So wird zum Beispiel auf Heizen und Kühlen durch Wärmepumpen mittels Bauteilaktivierung gesetzt.

United Climate, Urheber: SQR Studio

Das Ekazent Hietzing wird gerade bei laufendem Betrieb revitalisiert 

Revitalisierung bis 2025

Das Refurbishment findet während des laufenden Betriebs statt. „Die Transformation im laufenden Betrieb ist Herausforderung und Chance zugleich: Mit diesem Projekt möchten wir zeigen, dass die nachhaltige Revitalisierung eine echte, wirtschaftliche Alternative zu Abriss und Neubau sein kann. Nur so schaffen wir es, den Herausforderungen Nachhaltigkeit sowie Energiekrise und -wende versiert zu begegnen“, erklärt Michael Klement, CEO der United Benefits Holding.

United Benefits Holding GmbH

Michael Klement, CEO der United Benefits Holding

  Millionenpleite eines Schuh- und Textilhändlers

Das Ekazent Hietzing sei ein gelungenes Beispiel dafür, wie Quartierszentren das urbane Leben stärken können. „Während Einkaufszentren heute oft an der Peripherie der Städte entstehen, bilden die Gebäude an der Hietzinger Hauptstraße 22 ein Ensemble, das sich wie ein klassischer Ortsmittelpunkt um einen Platz gruppiert. Unser Auftrag als Projektentwickler ist es, die Qualität der Flächen zu steigern und die Nutzungsarten den Anforderungen unserer Zeit anzupassen.“

United Climate, Urheber: SQR Studio

Das ehemalige Hotel Ekazent wird entkernt und in moderne Büros umgewandelt

Baustellen sind Belastung

Baustellen sind aber immer auch eine Belastung. Was halten Mieter und Kunden aus? Das haben wir Romina Jenei, CEO der RegioPlan Consulting, gefragt. „Es macht einen Unterschied, ob dort Nahversorger und Ärzte zu finden sind, wie das beim Ekazent Hietzing der Fall ist oder Einrichtungen für die Freizeit, Geschäfte zum Bummeln oder Gastronomie. Hier ist die Gefahr viel größer, ersetzt zu werden“, so die Retail-Expertin. „Baustellen sind immer Barrieren und Hindernisse. Die Frustrationstoleranz wird zunehmend geringer. Als Betreiber sollte man die Belastung so gering wie möglich halten, Step-by-Step investieren und erneuern, um nicht nur Stammkunden, sondern auch die Laufkundschaft zu halten.“

Regio Plan Consulting

Romina Jenei, CEO der RegioPlan Consulting

Bauruine Lamarr

Die frequenzstärkste und längste Einkaufsstraße Österreichs ist die Mariahilfer Straße mit rund 1,8 Kilometer Länge, 322 Geschäften in A-Lage und mit rund 210.000 Quadratmeter Retailflächen. Der Rückgang der Handelsumsätze in den Jahren 2022 und 2023 hat auch hier seine Spuren hinterlassen. „Die Verkaufsflächen der Bekleidungsbranche wurden auf der Mariahilfer Straße im Jahr 2023 um 22 Prozent reduziert. Die Nachvermietungen führten zu einer höheren Diversifizierung des Angebotsmixes bei leicht gestiegenem Leerstandsniveau“, erklärt Walter Wölfler, Head of Retail CBRE. „Entscheidend für …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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