Diskonterboom in Österreich: Action und Woolworth expandieren

Wirtschaft

Während der Einzelhandel stagniert, schießen Aktionspostenmärkte wie Schwammerl aus dem Boden. Die Teuerung ist nicht der einzige Grund.

Konsumzurückhaltung und  zunehmende Preissensibilität setzen dem heimischen Einzelhandel zu. Doch es gibt auch Gewinner: Entgegen den Trend entwickelt sich der Diskontbereich sehr dynamisch, geht aus der aktuellen Erhebung der Beratungsgesellschaft Standard + Markt hervor. Insbesondere Aktionspostenmärkte schießen wie die Schwammerl aus dem Boden und füllen die durch Schließungen entstandenen Leerstände vor allem in Einkaufs- oder Fachmarktzentren. 

Insgesamt stieg die Zahl der Filialisten im Diskontbereich seit 2009 um 15 Prozent auf 2.830 Shops mit einer Verkaufsfläche von über 2,2 Mio. m² sowie einem geschätzten Umsatz von 10,5 Mrd. €. Der Diskontanteil im gesamten Einzelhandel beträgt inzwischen 15 Prozent der Konsumausgeben. Analysiert wurden die Bereiche Lebensmitteldiskont, Bekleidungsdiskont, Aktionspostenmarkt, Einrichtungsdiskont sowie Sport-, Elektro- und Bürowarendiskont. Die Entwicklung war aber nicht überall gleich stark. 

Lebensmitteldiskonter vorne

Der größte Anteil entfällt mit 77 Prozent der gesamte Diskont-Umsätze auf dem  Lebensmittel- und Drogeriewarenbereich, der leicht rückläufig ist. Die größten Player sind hier vor allem Hofer, Lidl, Penny oder T&G. 7 Prozent entfällt auf dem Bekleidungssektor, dessen Anteil u.a. durch das Aus von Pepco oder Reno um drei Prozent zurückging. Führend sind hier Kik, Primark oder NKD. Und bereits 7 Prozent der Umsätze entfallen auf Aktionspostenmärkten, die mit 2 Prozentpunkten am stärksten zulegten. Der Rest stammt von Einrichtungsdiskontern sowie Sport-, Elektro- und Bürowarendiskontern. 

Woolworth

Woolworth 

Expansion von 13 auf 377 Filialen 

Die Zahl der Aktionspostenmärkte schnellte seit 2009 von 13 auf  377 in die Höhe. Der Gesamtumsatz beträgt 720 Mio. Euro. Dominiert wird der Sektor von der niederländischen Kette Action, gefolgt von den deutschen Ketten TEDi und Woolworth.  Woolworth, die im Vorjahr nach Österreich zurückkehrten, eröffnete gleich 27 neue Filialen und schafften es damit auf Anhieb auf Platz 3 unter den Anbietern. „Freiwerdende Fachmarktflächen werden von Diskontern besetzt, sie sind willkommene Frequenzbringer“, interpretiert Brigitte Moser von Standort & Mark die Entwicklung.  Im Sport- und Bürodiskont habe sich wenig verändert. 

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Die Gründe für den Diskont-Trend

Die größte Diskontdichte gibt es im Burgenland, am wenigsten Diskonter gibt es in Vorarlberg. Das habe nicht nur mit der Kaufkraft, sondern vor allem mit der fachmarktfreundlichen Raumordnung zu tun, glaubt Moser. Insgesamt stärkt die sinkende Kaufkraft die Diskonter, diese seien „salonfähig geworden“, ergänzt Roman Schwarzenecker von Standort & Markt.  Sie profitieren auch davon, dass Vermieter die Mieten reduzieren müssen, um Leerstand zu vermeiden. Auch ein steigender Migrantenanteil begünstige die Expansion der Billiganbieter. 

Der Höhepunkt der Expansionswelle dürfte aber überschritten sein. Mit den chinesischen Billiganbietern Shein oder Temu hätten die Aktionspostenmärkt  eine neue Online-Konkurrenz bekommen, was sich in den nächsten Jahren auswirken könnte, glaubt Schwarzenecker. 

Gastronomie: Weniger Würstelstände, mehr Nudelshops

Auch in der heimischen Gastronomie gibt es immer mehr Filialisten. Der Trend geht Richtung Systemgastronomie. Während immer mehr Würstelstände zusperren, eröffnen internationale Gastroketten. Das stärkste Wachstum verzeichnete im Vorjahr Noodle King, der die Zahl seiner Imbissstände auf über 50 fast verdoppeln konnte. Bei den Neuzugängen stechen neue Konzepte wie Kaiser’s mit mittlerweile 16 Standorten, Costa Coffee (internationaler Betreiber von Kaffeehäusern aus Großbritannien) sowie Som Kitchen (Thai Food) hervor. 

Generell gäbe es noch viel Potenzial für neue Filial-Konzepte im …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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