
Von Valentina Luger & Jennifer Corazza
Wenn Grenzbeamte fragen, ob man Eier dabei hat, ist man vermutlich in den USA. Dort sind Eier so knapp geworden, dass sie geschmuggelt werden. Die Preise ziehen dementsprechend an – es wird von einem Rekordhoch gesprochen mit durchschnittlich 6,23 US-Dollar (5,60 Euro) pro Dutzend Stück. In Österreich liegt man nur mit Bio-Eiern auf diesem Preisniveau.
2024 kosteten zehn Stück laut rollierender Agrarmarktanalyse 4,56 Euro, wobei Preise je nach Eiergröße variieren. Doch nicht nur in Amerika kam es zu einer Knappheit, auch hierzulande waren Anfang des Jahres die Supermarktregale nicht so prall gefüllt wie sonst. Es gab temporäre Engpässe aufgrund der Vogelgrippe – bis Ostern sollte sich alles wieder eingependelt haben. Ist das so?
Eierkonsum wächst stark
Ja, das ist so, entwarnt der Obmann der Frischeier Erzeugergemeinschaft Günther Wenninger bei einer Pressekonferenz diese Woche: „Wir schaffen Ostern. Es wird sicher jeder sein Osterei bekommen.“ Warum wir so gut aufgestellt sind?
In Österreich gibt es derzeit rund 7,4 Millionen Legehennen, die uns mit Eiern versorgen. In anderen Worten: Fast jeder Österreicher hat seine eigene Henne. So kann der Eierbedarf zu mehr als 90 Prozent durch heimische Eier gedeckt werden. Der Rest wird importiert.
Österreich ist damit im europaweiten Vergleich Vorreiter. Zum Vergleich: Deutschland kann sich nur zu 72,2 Prozent mit Eiern selbst versorgen. Trotzdem gibt es auch in Österreich Engpässe. Unter anderem, weil es 2024 zu einer „noch nie da gewesenen Nachfrage nach Eiern“ kam, sagt Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin von Ama-Marketing. Es war ein Rekordjahr am Eiermarkt, der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahr um 9,5 Prozent gestiegen. 230 Eier pro Jahr kaufen die Österreicher im Schnitt. Davon immer mehr aus Freilandhaltung (siehe Grafik).
Das ist zu begrüßen, aber die Produktion hinkt hinterher. Wurden 2018 noch 60 Prozent der Eier aus Bodenhaltung gekauft, sind es heute nur noch 49,7. Freilandeier nehmen im Konsum zu, Bio-Eier haben sich bei rund 13 Prozent eingependelt. Aber vielleicht nicht freiwillig.
„Wir merken, dass Konsumenten Eier von frei laufenden Hühnern vermehrt schätzen“, sagt Simon Wegleiter, Geschäftsführer der Tiroler Hörmann Eier und ergänzt: „Leider sind Eier aus alternativen Haltungsformen generell österreichweit sehr knapp.“ Insbesondere im Bio-Bereich wäre die Produktion kosten- und zeitaufwendig. Es dürfen weniger Tiere pro Fläche gehalten werden, Stallbaukosten hätten sich laut Geflügelwirtschaft in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Was zur Folge hat, dass die Bio-Haltung ab- statt zunimmt.
2022 waren noch eine Million Legehennen in Bio-Haltung, jetzt wären es 50.000 weniger. Neueinsteiger im Bio-Geschäft müssten mit ein bis zwei Cent mehr pro Ei motiviert werden, appelliert die Geflügelwirtschaft. Auch die Lebensmittelhändler Spar und Rewe betonen, dass die Nachfrage nach Bio-Eiern steigend sei. Aber es derzeit zu wenige gebe, um den Bedarf zu decken. Für Ostern wäre man dennoch gerüstet, versichern alle Gesprächspartner. Denn da werden jährlich 60 Millionen gekochte und gefärbte Eier produziert. Das braucht Vorbereitung.
Osterzeit ist Eierzeit
„Die ganze Eierbranche ist auf Ostern eingerichtet und sorgt dafür, dass genügend Hühner genügend Eier legen“, teilt Spar mit. Und auch Rewe habe „alles getan, um die Verfügbarkeit von Bio-Eiern zu Ostern sicher zu stellen.“ Bei Hörmann Eier läuft …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft