
Seit dem Amtsantritt von Donald Trump im Jänner als US-Präsident und dem Beginn der erratischen Zollpolitik der neuen US-Regierung kennt der Goldpreis nur eine Richtung: nach oben.
Mehr als 20 Prozent hat das Edelmetall seitdem am Wert gewonnen, Gold ist auf Rekordkurs. In der Nacht auf Donnerstag etwa stieg der Preis für eine Feinunze bis auf 3.357 US-Dollar und damit so hoch wie noch nie.
Es ist nicht das erste Mal in den letzten Tagen und Wochen, dass der Goldpreis neue Bestwerte erklommen hat. Aktuell hat sich die Rallye etwas eingebremst: Gold steht derzeit bei 3.327 Dollar.
Stärkster Preistreiber bleibt die US-Zollpolitik mit dem eskalierenden Handelskonflikt zwischen den USA und China. Zuletzt haben Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell zu möglichen Auswirkungen eines Handelskonflikts die Nachfrage nach als sicher eingeschätzten Anlagen wie Gold noch einmal verstärkt.
US-Banken holten ihrr Goldbarren zurück
Doch nicht nur auf den Märkten bewegt sich Gold – auch physisch hat sich mit Trumps Amtsantritt viel getan. Im Januar brach der Goldexport von der Schweiz in die USA sämtliche Rekorde: 195 Tonnen Gold wurden exportiert, mehr als doppelt so viel wie nach dem russischen Angriff auf die Ukraine und mehr als 50 Prozent als im bisherigen Rekordmonat Mai 2020, kurz nach Ausbruch der Covid-Pandemie.
Gold und Silber von etwaigen Zöllen ausgenommen
Grund für die Gold-Reise: US-Banken haben aus Angst vor möglichen Importzöllen ihre Lagerbestände umorganisiert. „Die Finanzinstitute in den USA fürchteten, dass auch auf Goldimporte Zölle erhoben werden. Sie importierten viele Barren, nur um auf der sicheren Seite zu sein“, erklärt Goldexperte John Reade in einem Interview mit Finanz und Wirtschaft.
Mittlerweile ist klar, dass Gold und Silber von etwaigen Zöllen ausgenommen sind. Was zur Folge hat, dass das Gold nun wieder barrenweise in die Schweiz zurückgeht. Die Schweizer Zolldaten vom Donnerstag zeigen, dass die Goldimporte der Schweiz aus den USA im März auf ein 13-Monats-Hoch von 25,5 Tonnen gestiegen sind, nach 12,1 Tonnen im Februar.
Gleichzeitig gingen die Goldexporte aus der Schweiz in die USA im Monatsvergleich um 32 % auf 103,2 Tonnen zurück.
Goldraffinerien in der Schweiz
Auch wenn die Schweiz selbst kein Gold abbaut, spielt das kleine Land eine Schlüsselrolle im globalen Markt mit dem Edelmetall. Wenn irgendwo auf der Welt Gold die Hände wechselt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es zuvor einen Zwischenstopp in der Schweiz gemacht hat.
Vier der größten Goldraffinerien weltweit haben ihren Sitz in der Schweiz. Rund 60 bis 70 Prozent des weltweit gehandelten Goldes wird in der Schweiz raffiniert – also gereinigt und in standardisierte Barrenform gebracht. Bedeutend auch die Rolle als Transitland: So wird etwa Gold aus Minenländern wie etwa Südafrika, Peru oder Ghana importiert, verarbeitet und dann nach Asien, Europa oder Nordamerika weiter exportiert.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft