
Im Zuge der Entwicklung neuer Stadtviertel entstehen auch neue Straßen, Gassen, Plätze, Parks, Wege und Brücken. Doch wer entscheidet darüber, welchen Namen eine Straße oder ein neuer Platz bekommt? Schließlich ist der Name dann die Adresse für viele Anrainer _ und sagt auch etwas die Lage aus.
Neue Straßennamen haben meistens einen Bezug zur Umgebung oder werden explizit vorgeschlagen. Jeder Bürger und jeder Verein darf Vorschläge zur Benennung von Straßen machen.
APA/GEORG HOCHMUTH
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Ehre für Persönlichkeiten
Hinter vielen Straßennamen steckt eine Geschichte. Insbesondere bei Straßen, die nach Personen benannt sind – und das ist ein großer Teil der Straßennamen. Ein Beispiel dafür ist der Maria-Lassnig-Park in Wien-Margareten, der 2024 nach der verstorbenen Malerin benannt wurde.
Die Namensfindung beginnt im jeweiligen Bezirk. Ideen werden von der Bezirksvorstehung eingebracht. Liegt eine Auswahl an Namen vor, wird diese eingehend geprüft. Das wichtigste Kriterium bei der Auswahl ist, dass der Straßenname zur Orientierung in der Stadt beitragen soll. Die im „Historischen Lexikon Wien“ enthaltenen Straßennamen wurden 2004 vom Wiener Stadt- und Landesarchiv um fehlende ergänzt und als „Lexikon der Straßennamen“ ins Wien Geschichte Wiki integriert.
Die große Mehrheit der Straßennamen in Österreich ist männlich, doch mittlerweile wird in neuen Stadtteilen bewusst auf weibliche Namen gesetzt. So wie zum Beispiel in der Seestadt Aspern, ein Beispiel dafür ist die Janis-Joplin-Promenade, die Barbara-Prammer-Allee und die Käthe-Recheis-Gasse, die die österreichische Kinder- und Jugendbuchautorin ehrt.
Der Umgang mit historisch bedenklichen Straßennamen ist ein Thema, das auch Wien beschäftigte. Es gab einen Bericht der Historiker-Kommission, den die Stadt zum Anlass nahm, die Kriterien für die Benennung von Verkehrsflächen zu überdenken. Ein Empfehlungskatalog wurde erarbeitet.
Straßennamen sollen sich durch Erkennbarkeit, Unterscheidbarkeit, Kürze und Wien-Bezug auszeichnen. Bei personenbezogenen Straßennamen sollen objektivierbare Verdienste vorliegen, historische Vorabprüfungen durchgeführt sowie die migrantische Diversität und Gendergerechtigkeit berücksichtigt werden. Bei kritischen Straßennamen kommen häufig Zusatztafeln zum Einsatz, auf denen relevante biografische Fakten Platz finden. Umbenennungen sollen hingegen weiterhin die Ausnahme bleiben.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft