Der Mineralwasserhersteller hofft durch das Pfandsystem auf eine Absatzsteigerung bei Mehrwegflaschen. Zugleich fürchtet Vöslauer, Kunden zu verlieren.
Das Einwegpfand für Getränkeverpackungen kommt mit Anfang 2025 und auch Getränkehersteller wie der Mineralwasserproduzent Vöslauer machen sich dafür bereit.
Die Pfandflaschen werden künftig durch ein eigenes Logo am Etikett erkennbar sein. Vöslauer möchte im kommenden Jänner beginnen, seine Flaschen mit den neuen Labels zu versehen. Wie gesetzlich vorgesehen, sollen ab Ende März keine Flaschen mit alten Etiketten mehr produziert werden.
Pfandfreie Getränkeverpackungen dürfen noch bis Ende 2025 im Lebensmittelhandel verkauft werden. Besondere Mehrkosten verursache die Umstellung auf das Pfandsystem dem Getränkehersteller nicht, sagt Vöslauer-Geschäftsführer Herbert Schlossnikl.
Mehr Wasser in Mehrwegverpackungen
Die Einführung des Einwegpfandes von 25 Cent pro Flasche möchte Vöslauer dazu nutzen, um den Verkauf von Wasser in Mehrwegverpackungen anzukurbeln. Aktuell liegt der Mehrweganteil bei 20 Prozent.
Bis 2030 möchte das Unternehmen diese Zahl verdoppeln. Dabei solle das neue Pfandsystem helfen, da die Kunden künftig für jede Art von Plastikflasche Pfand entrichten müssen. Die Hoffnung des Vöslauer-Chefs ist, dass sich deswegen mehr Menschen für Getränke in Mehrwegverpackungen entscheiden.
Neben den klassischen Einweg-Kunststoff-Flaschen bietet Vöslauer sein Wasser nämlich auch in wiederbefüllbaren Flaschen aus Glas oder Mehrweg-PET an. Letztere hätten Schlossnikl zufolge die beste CO₂-Bilanz – und das mit Abstand. Das liege daran, dass sie die Gewichtsvorteile von Kunststoff bieten und gleichzeitig wiederverwendet werden können.
„Kunden werden grantig sein“
Der Start des Einwegpfands werde nicht ganz einfach. „Es ist uns bewusst, dass die Kunden zu Beginn verunsichert sein werden. Sie werden grantig sein auf uns, auf unsere Mitbewerber und auf die Politik. Aber das wird sich schnell wieder legen“, sagt Vöslauer-Marketing-Chefin Yvonne Haider-Lenz.
Jan Federer
Vöslauer-Geschäftsführer Herbert Schlossnikl und Marketingchefin Yvonne Haider-Lenz
Auch dass Vöslauer Kunden verlieren werde, sei nicht ausgeschlossen. „Es wird auch Leute geben, die sich von Mineralwasser insgesamt verabschieden und auf Alternativen umsteigen“, so Haider-Lenz.
Schlossnikl blickt optimistisch auf das Pfandsystem und erwartet, dass damit die gewünschten Rückgabequoten für Einwegverpackungen erreicht werden können.
Kein Veständnis für Würstelstandbetreiber
Kein Verständnis hat er für die Beschwerden kleiner Händler wie Trafikanten und Würstelstandbetreiber, die künftig zur Rücknahme der Verpackungen verpflichtet sind, wenn sie diese verkaufen: „Da wird jetzt viel Lärm um die Thematik gemacht und in der Praxis wird es dann gar nicht so schlimm.“
Das zeige das Nachbarland Deutschland, wo das Einwegpfand bereits 2003 eingeführt wurde. Auch dort sei das System anfangs auf Unverständnis in der Bevölkerung gestoßen, funktioniere aber heute sehr gut und erreiche hohe Sammelquoten.
In Deutschland hat Vöslauer bereits Erfahrungen mit Einwegpfand gemacht. Das Nachbarland ist der wichtigste ausländische Markt für das niederösterreichische Unternehmen, das 21 Prozent des Umsatzes mit dem Export seiner Produkte erzielt.
Keine einheitlichen EU-Regelungen
Aufgrund der unterschiedlichen Pfandregelungen werden aktuell und auch in Zukunft für jedes Land eigene Chargen mit unterschiedlichen Etiketten produziert. An eine einheitliche Pfandregelung für die gesamte EU in Zukunft glaubt Schlossnikl nicht: „Statt Harmonisierung gibt es in diesem Bereich eher Differenzierungen in den einzelnen Ländern.“
Nicht nur hinsichtlich des Einwegpfandes, auch bei den Umsatzprognosen ist Schlossnikl positiv gestimmt. Im heurigen Geschäftsjahr erwartet Vöslauer mit 120 Millionen Euro ein Umsatzplus.
Im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete das Unternehmen 116 Millionen Euro. Die Steigerung liege …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft