Neue Berechnung: Wie viel Vermögenssteuern einbringen könnten

Wirtschaft

Studie: Einfaches System und progressive Steuersätze könnten bis zu 12 Mrd. Euro in die Staatskassa spülen

Wie viel Geld könnten vermögensbezogene Steuern in die österreichische Staatskassa spülen? Auf diese Frage gibt es – je nach Berechnung – höchst unterschiedliche Schätzungen. Eine neue Berechnung wurde am Mittwoch bei vom „Diskurs. Das Wissenschaftsnetz“ vorgestellt. 

Demnach könnten bei Einführung einer allgemeinen Vermögensbesteuerung je nach Ausgestaltung zusätzliche Einnahmen zwischen 6 und 12 Mrd. Euro lukriert werden, wobei bei besonders progressiver Tarifgestaltung auch höhere Aufkommen denkbar wären.

Durchgeführt wurden die Berechnungen von Jakob Kapeller (Universität Duisburg-Essen und Johannes Kepler Universität Linz), der unterschiedliche Vermögenssteuermodelle geschätzt hat, wobei auch mögliche Ausweicheffekte Berücksichtigung fanden. 

Ungleiche Vermögensverteilung

Die Berechnungen Kapellers, der seit über einem Jahrzehnt an Fragen der Verteilung und Besteuerung von Vermögen forscht, stützen sich auf Befragungs-Daten des Eurosystem Household Finance and Consumption Survey (HFCS) durch die Europäische Zentralbank. Demnach besitzen die oberen fünf Prozent der Bevölkerung 57 Prozent des Gesamtvermögens, die oberen zehn Prozent 67 Prozent. Die unteren 50 Prozent der Bevölkerung halten hingehen nur etwa 3 Prozent des gesamten privaten Vermögens.

Franziska Disselbacher (WU Wien und London School of Economics) kommt in ihrer Studie zum Ergebnis, dass ein komplexes Steuersystem Anreize zur Steuervermeidung schaffen würde. Ein transparentes und einfaches System mit klar definierten Freibeträgen und wenigen Ausnahmen vereinfache hingegen die Steuererhebung und halte Vermeidungs- sowie Umgehungsmöglichkeiten gering. Eine breite Bemessungsgrundlage, die keine Vermögensarten in ihrer Gesamtheit ausschließt, reduziere außerdem die Möglichkeiten zur Steuervermeidung und -umgehung.

Schenkungen

Auch die Hinzurechnung von Schenkungen vor dem Tod des Erblassers haben die Expertinnen und Experten mit einberechnet. Diese ziele darauf ab, die Umgehung der Erbschaftssteuer durch vorzeitige Vermögensübertragungen zu verhindern. Ein progressives Steuersystem, bei dem höhere Erbschaften stärker besteuert werden, würde außerdem die soziale Akzeptanz der Steuer zu erhöhen. Außerdem wird eine Ratenzahlung ähnlich wie bei Krediten vorgeschlagen.

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Administrative Kosten für den Staat könnten wiederum an bestehende Verfahren wie das Verlassenschaftsverfahren gekoppelt und dadurch minimiert werden. Eine Erbschaftssteuer, die an den Wohnsitz oder die Staatsbürgerschaft der Erben gekoppelt ist und unabhängig vom rechtlichen Sitz des Vermögens erhoben wird, ziele wiederum darauf ab, weniger Umgehungsmöglichkeiten zu bieten als eine reine Besteuerung nach dem Inlandsprinzip.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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