Neuer Buchclub: Wie zwei Schwestern das Lesen zum sozialen Event machen

Wirtschaft
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„Dürfen wir schon lesen?“, fragt eine junge Frau mit dickem Buch. Die anderen Mädchen an dem Tisch im Café Schopenhauer im 18. Wiener Gemeindebezirk zucken mit den Schultern. Eine antwortet: „Ja, ich glaube, es geht gleich los.“ Es ist ein Sonntagnachmittag, an dem sich 47 junge Frauen und drei junge Männer zu einer Leseparty der besonderen Art zusammengetroffen haben – dem Readup Club.

Bedarf erkannt

Nina und Maiken Greimel haben im Jänner 2025 mit dem Readup Club in Wien gestartet. Das Konzept des exklusiven Leseclubs: Jeder der Teilnehmenden hat online ein Ticket gekauft, sich einen Platz im Café gesucht und sein aktuelles Lieblingsbuch mit dabei. Dann wird abwechselnd eine halbe Stunde gelesen und eine halbe Stunde geplaudert. Über das Buch, Lieblingsprotagonisten, aufregende Geschichten und über sich selbst.

Nina Greimel: „Lesen ist ja eigentlich eine einsame Sache und wir bieten das Kontrastprogramm.“ Die 32-Jährige hat ursprünglich bei einem Verlag gearbeitet, ihre Schwester Nina in Großbritannien Literatur studiert. Gemeinsam haben sie vor zwei Jahren eine Marketingagentur übernommen, bei der sie bis heute Konzepte für Kunden ausarbeiten. Die Leidenschaft für das Verlagswesen, Bücher und vor allem für die Lese-Community blieb. „In anderen Ländern gibt es solche Konzepte schon länger. In Österreich haben wir den Bedarf erkannt“, sagt Maiken.

Zwar gibt es Buchmessen und Lesungen von Autoren, sagt Maiken Greimel: „Aber was die Leute eigentlich wollen, ist, sich mit anderen Leuten, die lesen, austauschen. Weg von dem passiven Konsumieren einer Lesung hin zu einer echten Community.“ Gesagt, getan. Das erste Caféhaus wurde angefragt, ein Konzept ausgearbeitet und über Instagram ein eigener Kanal gestartet. 

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„Wir haben wirklich mit Null Followern begonnen und waren dennoch beim ersten Readup Club innerhalb einer Woche ausverkauft.“ Mittlerweile sind die zwei Schwestern so erfolgreich, dass immer mehr ihrer Ideen verwirklicht werden (siehe Interview unten).

Alex Schwarz Photography

Maiken und Nina Greimel alias „The Bookwives“ .

„Man muss Ideen auch durchziehen“ 

KURIER: Was hat Sie motiviert, den Readup Club zu gründen?
Maiken:  Uns ist wichtig, dass wir Leute zusammenbringen. Lesende mit Lesenden oder Autoren. Wir wollen Menschen verbinden, die ein Hobby teilen und Freunde werden. 
Nina:  Man kann nicht immer darauf warten, dass andere Ideen verwirklichen. Man muss Ideen aufgreifen und auch durchziehen.

Wie viel mussten Sie investieren, damit die Idee zum Erfolg wird?
Nina: Vor allem viel Zeit. Monetär war das kein Thema. 
Maiken: Wir investieren bis jetzt noch immer sehr viel Zeit in die Videogestaltung, Organisation und auch in den direkten Austausch mit der Community.

Wie wollen Sie wachsen?
Maiken: Die nächsten Ideen sind schon in der Umsetzung. Wir organisieren Übernachtungen in einer Buchhandlung, bei der man mit Schlafsack und Lieblingsbuch kommt. Oder einen Nachmittag im Kino, bei dem Film und Buch kombiniert werden. Onlinetreffen mit Lieblingsautoren sind geplant.

Können Sie von den Formaten bereits leben?
Nina: Die Kosten sind gedeckt und alles, was wir einnehmen, wird wieder in den Readup Club und in neue Konzepte investiert. Ein Buchball wäre spannend oder vielleicht auch Buch-Yoga.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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