Öklo wächst kräftig, will mit Urin Bier brauen

Wirtschaft

Der niederösterreichische Plumpsklo-Hersteller steigert seinen Umsatz und will mit einem Franchise-Modell expandieren.

Der Trockentoiletten-Hersteller Öklo trotzt dem schwachen wirtschaftlichen Umfeld. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen aus dem niederösterreichischen Wolkersdorf einen Rekordumsatz. 

Insgesamt wurden 2,5 Mio. Euro mit auf Kreislauffähigkeit ausgerichteten Plumpsklos erwirtschaftet. Auch das heurige Jahr läuft gut an. 400 Toiletten wurden bereits ausgeliefert und werden von Öklo entleert und betreut. 

Besonders in Wien gebe es stark steigendes Interesse, sagt Öklo-Gründer Nikolaos Bogianzidis zum KURIER. Von der Stadt Wien seien für 2025 bereits 600 Toiletten angefragt worden. 

Nach der Flaute der vergangenen Jahre am Bau hat auch das Baustellengeschäft wieder Fahrt aufgenommen. Der  Umsatzanteil liegt bereits bei 25 Prozent und damit gleichauf mit dem Event-Geschäft, bei dem die mobilen Häusln etwa bei Festivals zum Einsatz kommen. Die restlichen 50 Prozent mache Aufträge der öffentlichen Hand, also von Kommunen, aus.

Öklos in Salzburg, Innsbruck, Berlin und Budapest

Heuer will man verstärkt in den Westen Österreichs expandieren. In der Stadt Salzburg wurden die ersten Öklo-Toiletten bereits aufgestellt. Innsbruck soll folgen. Auch aus Berlin und Budapest gebe es Anfragen, erzählt Bogianzidis. 

In mehr als zehn deutschen Städten, darunter München, Köln und Bonn stehen bereits mobile Plumpsklos von Öklo. Sie wurden von den Kommunen angekauft und werden auch von ihnen gewartet. In Österreich sorgt Öklo meist selbst für die Wartung und Entleerung der Häusln aus Holz.

Öklo

Öklo-Gründer und Geschäftsführer Nikolaos Bogianzidis

Franchisemodell

Derzeit ist das Unternehmen dabei, ein Franchisemodell auszuarbeiten. Franchisenehmer sollen dann nicht nur die Auslandsmärkte betreuen, sondern könnten auch in einigen österreichischen Städten zum Zug kommen. Interesse an den Öko-Toiletten gebe es aus mehreren angrenzenden Ländern, sagt Bogianzidis.

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Zuletzt hatte das Unternehmen vor allem in Wien mit Vandalismus zu kämpfen. Rund 30 Klos seien angezündet worden, erzählt Bogianzidis. Der Schaden betrage 60.000 Euro. Mit einem neuen Modell, das über verbesserten Brandschutz verfügt, will man dem entgegenwirken. 

Golden Ale

Noch heuer will Öklo gemeinsam mit einer mittelgroßen österreichischen Brauerei und der Wiener Universität für Bodenkultur (Boku) auch Bier mit Urin produzieren. Dabei sollen 1.000 Liter Harn von Düngstoffen getrennt, bis zur Trinkwasserqualität destilliert und von der Brauerei zu 2.000 Flaschen Öko-Pils oder „Golden Ale“ weiterverarbeitet werden. „Volles Recycling“, sagt Bogianzidis. 

Mit der Aktion will man Aufmerksamkeit auf die Forschungen zur Wiederverwertung menschlicher Fäkalien lenken, die das Unternehmen seit Jahren betreibt. Öklo hat bereits zahlreiche Lösungen für das Recycling von Exkrementen, etwa zu Holzbeton, Biogas, Pellets, Dünger oder Kompost parat. Für 2026 ist in Wolkersdorf der Baubeginn eines Kompetenz- und Forschungszentrums zu dem Thema geplant.

Vielleicht auch bald im Weltall 

Interesse am Know-how der niederösterreichischen Firma hat auch die europäische Weltraumagentur ESA. Die Raumfahrtagentur sei an Lösungen interessiert, mit denen man aus Fäkalien von Astronauten Energie gewinnen könne, erzählt Bogianzidis. Immerhin koste es 1.500 Euro ein Kilogramm der Exkremente vom All auf die Erde zu bekommen. Gut möglich, dass Lösungen von Öklo schon bald auch im Weltall zum Einsatz kommen. 

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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