Sauberes Fell, gesunde Euter: Wie das Tierwohl im Kuhstall kontrolliert wird

Wirtschaft

Einmal im Jahr werden die Kontrollen für die Tierhaltung Plus der AMA durchgeführt. Der KURIER war im Stall live dabei.

Neben dem Basissiegel der Agrarmarkt Austria (AMA-Gütesiegel) können Landwirte seit Anfang des Jahres auch den Zusatz Tierhaltung Plus führen, wenn sie höhere Auflagen erfüllen.

Im Bereich der Milchviehhaltung nehmen laut Zahlen von AMA Marketing bereits 90 Prozent der insgesamt knapp 23.000 Milchviehbetriebe teil. Und das nicht zuletzt deswegen, um die höheren Tierwohl-Standards aus Deutschland (dem wichtigsten Exportmarkt für heimische Milchprodukte) zu erfüllen.

Matthias Fröschl, Qualitätsmanager bei AMA-Marketing,  hat selbst drei Jahre lang unabhängige Kontrollen im Auftrag der AMA durchgeführt. Der KURIER begleitete ihn in den Stall und lässt sich zeigen, wie eine Überprüfung abläuft.

Sauberes Fell, gesunde Euter, kurze Klauen

Das Erste, worauf Fröschl bei den Kühen achtet, ist der körperliche Zustand. Dazu gehören etwa ein sauberes Fell, gesunde Euter und fachgerecht gekürzte Klauen. Im Stall muss jedes Tier eine Liegebucht haben, die im Idealfall mit Stroh ausgelegt ist, damit die Tiere weich liegen.

Außerdem brauchen die Kühe ausreichend Bewegungsmöglichkeiten. Die dauernde Anbindehaltung ist für AMA-Betriebe seit Anfang des Jahres nicht mehr zulässig, in neugebauten Ställen ist sie gesetzlich bereits seit Jahren verboten.

Anbindehaltung erlaubt

Im Stall angebunden dürfen die Kühe heute aber immer noch gehalten werden, und zwar wenn sie an mindestens 90 Tagen (AMA-Gütesiegel) bzw. 120 Tagen (Tierhaltung Plus) zumindest zwei Stunden auf die Weide oder in einen Auslauf kommen. 

Bei der Tierhaltung Plus gibt es auch den Zusatz Außenklima, für den die Kühe eine längere Zeit auf der Weide oder im Auslauf verbringen. Alternativ können die Bauern dafür ihre Tiere auch in einem seitlich offenen Laufstall halten, in dem sich die Kühe frei bewegen können.

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Nach den Stallungen kontrolliert Fröschl, wo und wie die Tiere gemolken werden, und achtet auch dabei auf  einen möglichst reibungslosen Ablauf.

Gentechnikfreies Futter aus Europa

Zum Abschluss der Kontrolle müssen die Landwirte verschiedene Dokumente zu ihren Tieren vorzeigen. Dabei wird die Einhaltung des „umfassenden Gesundheitsmonitorings“ überprüft, das für die Tierhaltung Plus vorgeschrieben ist, und bei der etwa aufgezeichnet wird, wenn Milchkühe Medikamente erhalten. 

Außerdem werden die Lieferscheine für das Futter überprüft. Während viele Bauern das sogenannte Raufutter (also Gras und Heu) selbst von den eigenen Weiden holen Kraftfutter wie etwa Getreide oder Soja meist zugekauft werden.

Für AMA-Gütesiegel-Betriebe ist eine gentechnikfreie Fütterung der Tiere vorgeschrieben. Beim Tierhaltung-Plus-Zusatz ist außerdem die Verwendung von Palmöl und Palmkernöl verboten und Getreide- und Eiweißfuttermittel müssen verpflichtend aus Europa stammen.

Die häufigsten Verstöße

Eine Kontrolle dauert im Schnitt eine bis 1,5 Stunden. Einer der häufigsten Mängel sei laut Fröschl das Fehlen der verpflichtenden Ohrmarken. 

In Österreich hat jede Kuh in der Landwirtschaft einen Namen und eine Identifikationsnummer, die auf der Marke lesbar sind und auch auf einem Chip  gespeichert werden. Durch sie können die Herkunft und das Alter der Tiere nachvollzogen werden, was etwa bei verkauften Tieren relevant ist.

„Solche kleinen Verstöße finden sich bald einmal, das kann der Bauer auch einfach vergessen haben“, erklärt Fröschl dem KURIER. Er hat in seiner Laufbahn etwa 1.000 Kontrollen durchgeführt. Die meisten davon waren Routineüberprüfungen, die den Bauern maximal 24 Stunden im Vorhinein angekündigt werden.

Unangekündigte Kontrollen

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

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